Freilich #34: Am Weg zur Volkspartei?

Dortmund beschließt Errichtung von Gastarbeiter-Denkmälern

Zur Erinnerung an die Gastarbeitergeneration erhält Dortmund zwei Denkmäler. Doch nicht alle im Stadtrat begrüßen das Projekt: Es gab auch scharfe Kritik.

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Dortmund beschließt Errichtung von Gastarbeiter-Denkmälern

Fatma Karacakurtoglu (Linke+) sprach sich im Stadtrat deutloch für die Denkmäler aus.

© IMAGO / Funke Foto Services

Dortmund. – Der Dortmunder Stadtrat hat beschlossen, zwei Denkmäler zur Erinnerung an die Gastarbeitergeneration zu errichten. Die Entwürfe der Denkmäler stammen von Esra Özen („Arbayt” ) und Raimund Schucht („Mosaik der Identitäten”) und sollen noch in diesem Jahr im Stadtgebiet umgesetzt werden. Die Initiative geht auf einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2021 zurück, dessen Umsetzung nun beginnt.

Denkmal ist „überfällig“

In der Ratsdebatte würdigten mehrere Redner die Verdienste der damaligen Zuwanderer. SPD-Ratsherr Dominik De Marco sprach von Mut, Entbehrung, und Widerstandskraft und betonte, dass diese Menschen das Wirtschaftswunder mit ihren eigenen Händen aufgebaut hätten – trotz schwieriger Lebensbedingungen, Diskriminierung und der Trennung von ihren Familien. Fatma Karacakurtoglu (Die Linke+) sprach als Tochter einer Gastarbeiterin und schilderte die Belastungen der Elterngeneration, die unter harten Bedingungen gearbeitet habe und dennoch in der Gesellschaft angekommen sei.

Das Projekt wurde von der Ratsmehrheit fraktionsübergreifend unterstützt. Bürgermeisterin Ute Mais (CDU) lobte die Kombination der beiden ausgewählten Entwürfe, die unterschiedliche Perspektiven auf die Migrationsgeschichte ermöglichen. Michael Kauch (FDP/Bürgerliste) würdigte das Vorhaben ebenfalls und bezeichnete es als „überfällig“. Er betonte, dass es darum gehen müsse, nicht nur Arbeitskräfte, sondern Menschen zu sehen. Matthias Dudde, Fraktionssprecher der Grünen, bezeichnete die Integration dieser Generation als gelungen und widersprach der Darstellung, wonach die Gastarbeiter bis heute nicht Teil der Gesellschaft seien.

AfD übte Kritik

Der AfD-Abgeordnete Matthias Helferich übte unterdessen scharfe Kritik an dem Vorhaben. „Es ist nicht so, dass wir die Errungenschaften nicht wertschätzen. Das größte Denkmal, was man dieser Generation setzen kann, das ist, dass man nicht mehr über Integrationsprobleme mit dieser Generation und ihren Kindern und Kindeskindern sprechen muss.“ Die Aussagen seiner Vorredner bezeichnete er als „eine schmonzettenhafte Aufführung“, die versuche, an die Willkommenskultur der letzten Jahre anzuknüpfen und Migration in toto als Erfolgsgeschichte in der Bundesrepublik und auch in unserer Stadt Dortmund darzustellen, so Helferich. Das sei „natürlich einigermaßen lachhaft.“

„Und auch das sehen eben ganz viele Gastarbeiter, ehemalige Gastarbeiter und deren Nachfolger in Deutschland und wählen deshalb unsere AfD. Ich finde beide Vorlagen auch von der künstlerischen Schöpfungstiefe einigermaßen schwach. Ein schöner Kinderspielplatz, wo Kinder mit und ohne Migrationshintergrund spielen könnten, wäre wahrscheinlich hilfreicher gewesen, um Menschen zusammenzuführen“, so Helferich.

Künstlerischer Wettbewerb als Ausgangspunkt

Dem Beschluss vorausgegangen waren ein künstlerischer Wettbewerb und ein umfangreicher Beteiligungsprozess. Der Vorschlag, zwei statt nur eines der prämierten Projekte umzusetzen, stieß im Stadtrat auf breite Zustimmung. Christian Gebel (Volt) sprach von einer gelungenen Juryarbeit und begrüßte die Kombination beider Arbeiten. Damit könne die Vielschichtigkeit der Migrationsgeschichte angemessen dargestellt werden. Der Grünen-Politiker Dudde regte zudem an, das Denkmalprojekt künftig auch auf jüngere Einwanderungsgruppen auszuweiten.

Der Soziologe Aladin El-Mafaalani bezeichnete das Vorhaben als „antizyklisch“ und lobte den Ansatz, Migration nicht nur als Problem, sondern auch als Teil der Stadtgeschichte darzustellen. Auch sein Kollege Carlo Masala betonte die Bedeutung, Migration als dauerhaftes gesellschaftliches Phänomen zu begreifen.

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