Jedes fünfte Kind hatte 2023 keinen österreichischen Pass
In Österreich hat mittlerweile jedes fünfte Kind keine österreichische Staatsbürgerschaft mehr. Seit 1985 hat sich der Anteil nicht-österreichischer Kinder mehr als vervierfacht.
Im Jahr 2023 hatten 339.000 der unter 18-Jährigen in Österreich keine österreichische Staatsbürgerschaft. (Symbolbild)
© IMAGO / photothekWien. – In Österreich wächst der Anteil der Kinder und Jugendlichen ohne österreichische Staatsbürgerschaft kontinuierlich. Laut einem aktuellen Bericht des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF) hatten im Jahr 2023 rund 21,5 Prozent der unter 18-Jährigen keinen österreichischen Pass. Das entspricht etwa 339.000 von insgesamt rund 1,6 Millionen Kindern und Jugendlichen dieser Altersgruppe, wie orf.at berichtet.
Deutlicher Anstieg seit 1985
Zum Vergleich: Im Jahr 1985 lebten in Österreich etwa 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche, von denen rund 81.000 keine österreichische Staatsbürgerschaft hatten. Seither ist die Zahl der Kinder ohne österreichische Staatsbürgerschaft sowohl absolut als auch relativ stark gestiegen. Institutsleiter Wolfgang Mazal merkte an, der Zuwachs dieser Gruppe sei insbesondere an den Schulen bemerkbar.
Neben der Staatsbürgerschaftsstatistik lenkte Mazal die Aufmerksamkeit auch auf einen demografischen Tiefstand: So habe es einen „All-Time-Low im Hinblick auf die Geburtenzahl“ gegeben. Zudem seien sowohl die tatsächliche Kinderzahl als auch der Kinderwunsch gesunken.
Regierung verweist auf Maßnahmen
Als Reaktion auf die demografischen und migrationsbezogenen Entwicklungen verwies Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) auf politische Maßnahmen wie die Einschränkung des Familiennachzugs. Mit dem Stopp des Familiennachzugs habe die Regierung hier bereits einen Schritt gemacht, so Plakolm. Gleichzeitig betonte sie, dass Österreich ein Land sei, das Kindern und Familien soziale Sicherheit und eine Perspektive für die Zukunft biete.
Deutlicher Anstieg bei Familienausgaben
Die Ausgaben für Familienleistungen sind in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls stark angestiegen. Laut Wolfgang Mazal stiegen sie von rund 3,0 Milliarden Euro im Jahr 1985 auf 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2023. Auch der Sozialbedarf bei Kindern bleibt hoch: Im vergangenen Jahr bezogen rund 56.700 unter 15-Jährige die Mindestsicherung, davon rund 40.400 allein in Wien. Trotz der Herausforderungen hält die Regierung laut Plakolm an ihrer Unterstützungspolitik fest und bekennt sich weiterhin dazu, Familien mit Kindern finanziell zu unterstützen.