#AfDjaa: Anti-AfD-Kampagne wird zum Bumerang

Am 8. Oktober wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Wenige Wochen vor der Wahl macht ein Verein mit einer Kampagne gegen die AfD mobil. Doch das Internet schlägt zurück.

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#AfDjaa: Anti-AfD-Kampagne wird zum Bumerang
AfD-Infostand in München. (Symbolbild)© IMAGO / ZUMA Wire

Frankfurt am Main. – Knapp drei Wochen vor der Landtagswahl in Hessen ist eine neue Kampagne mit dem Titel „AfD nee“ gestartet, die über das Programm der AfD „aufklären“ soll. Das Projekt wurde vom Frankfurter Verein für demokratische Bildung und Kultur (Demokult e. V.) ins Leben gerufen. Philipp Jacks, Geschäftsführer des DGB Hessen-Thüringen, ist der Vorsitzende des 2018 gegründeten Vereins.

Kampagne von mehreren Seiten finanziert

Die Kampagne „AfD nee“ wird nach eigenen Angaben von verschiedenen Unternehmen, Sozialverbänden, Gewerkschaften und Einzelpersonen finanziell unterstützt. Sie richtet sich insbesondere an Wähler, die mit dem Gedanken spielen, ihr Kreuz bei der AfD zu machen. So zeigt ein Motiv der Kampagne etwa einen älteren Mann, der enttäuscht in die Kamera blickt, mit der Botschaft: „Ich wollte nicht, dass mir Ausländer die Arbeit wegnehmen. Jetzt macht meine Firma dicht, weil Arbeitskräfte fehlen.“ Darunter steht in etwas kleinerer Schrift: „Es geht nicht gegen die da oben, es geht gegen Sie.“ Ein anderes Motiv zeigt eine Frau und die Botschaft: „Ich fand nur dieses Gendern affig. Jetzt darf meinen behinderte Tochter nicht mehr auf die örtliche Grundschule.“

Die Kampagne arbeite mit der klassischen Überheblichkeit und Selbstüberhöhung der linksliberalen Blase, die glaubt AfD-Wähler wären einfach nur nicht aufgeklärt genug, kritisiert der Betreiber des Feldzug-Blog, Daniel Fiß. „Die Macher verstehen den gesellschaftlichen Tiefenkonflikt nicht, der immer mehr Menschen zur AfD treibt. Die Leute wollen beispielsweise nicht noch mehr Migranten, weil sie denken, dass dies ökonomisch geboten wäre, sondern weil sie sich fremd im eigenen Land fühlen.“

#AfDjaa als Gegenkampagne

Während Politiker wie Sawsan Chebli (SPD) die Kampagne feiern, wird sie in den Sozialen Medien zum Eigentor. So haben Nutzer den Hashtag in #AfDjaa umgewandelt und eigene Grafiken mit entsprechenden Zitaten erstellt. Ein Motiv zeigt beispielsweise eine junge Frau mit der Botschaft: „Ich wollte nur konsequente Abschiebungen. Jetzt kann ich wieder ohne Pfefferspray im Park spazieren gehen“. Ein anderes zeigt einen älteren Mann und die Botschaft: „Ich wollte nur stolz auf mein Land sein. Jetzt muss sich niemand mehr für Deutschland schämen.“

Die Kampagne projiziere Probleme in die Zukunft, die bereits existieren, kritisiert der JA-Bundesvorsitzende, Tomasz M. Froelich auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). „Schuld daran ist nicht die AfD, sondern das Kartell. Moralisch belehrend, stempelt sie AfD-Wähler von heute als Trottel von morgen ab.“ Diese „linke Arroganz“ sei aber leicht zu kontern, etwa so: