„Israel darf Hass auf Christen nicht dulden“: AfD verurteilt Angriffe auf Christen
Nach einem Angriff israelischer Siedler auf eine christliche Gemeinde im Westjordanland fordert die AfD Aufklärung und Konsequenzen. Sie verurteilt die Übergriffe als inakzeptabel und ruft Israel zum Handeln auf.
Der AfD-Abgeordnete erklärte, dass die AfD jegliche Form der Christenverfolgung strikt ablehne. Die Übergriffe im Heiligen Land seien völlig inakzeptabel.
© IMAGO / Political-MomentsRamallah. – In den vergangenen Tagen kam es im Westjordanland zu einer Serie gewaltsamer Übergriffe durch israelische Siedler. Nach übereinstimmenden Medienberichten richteten sich die Angriffe gegen mehrere palästinensische Gemeinden, darunter das christliche Dorf Taybeh, und fanden insbesondere im Raum Ramallah sowie im Süden des Westjordanlands statt. Augenzeugenberichte und Videos, die sich derzeit in den sozialen Netzwerken verbreiten, dokumentieren die Angriffe. Offizielle israelische Stellungnahmen liegen bislang nicht vor; israelische Medien berichten nur vereinzelt über die Vorfälle. Bestätigungen der Angriffe auf Taybeh wurden jedoch von der israelischen Journalistin Nurit Yohanan, der Menschenrechtsorganisation Yesh Din sowie einem christlich-arabischen Aktivisten veröffentlicht (FREILICH berichtete).
Taybeh unter besonderem Druck
Das Dorf Taybeh ist die einzige noch bestehende christlich geprägte Gemeinde im Westjordanland und steht bereits seit längerer Zeit unter Druck. In einem Video für die französische Hilfsorganisation L’Œuvre d’Orient schilderte Pater Bashar, ein Priester aus dem Ort, die angespannte Lage vor Ort. Seinen Aussagen zufolge wurden Flugblätter mit Drohungen verteilt und die Bevölkerung lebt in ständiger Angst vor neuen Angriffen. Aufgrund seiner Lage zwischen Ramallah, Jerusalem und Jericho ist Taybeh besonders stark von israelischen Kontrollpunkten betroffen. Die tägliche militärische Präsenz prägt das Leben der Einwohner. Die Situation wird vielerorts als Prüfung des eigenen Glaubens verstanden, auch weil landwirtschaftliche Flächen christlicher Familien wiederholt Ziel von Übergriffen wurden.
L’Œuvre d’Orient zeigte sich in einem Statement auf der Plattform X „tief besorgt“ über die jüngsten Ereignisse. Die Organisation sprach von „kriminellen Taten“, verurteilte die Gewalt scharf und forderte die israelische Regierung auf, konsequent dagegen vorzugehen. Gleichzeitig appellierte sie an die internationale Gemeinschaft, sich verstärkt für den Schutz aller Bewohner des Westjordanlands einzusetzen. Auch die Catholic News Agency berichtete über die zunehmend angespannte Lage in Taybeh und warnte vor einer Zunahme christenfeindlicher Übergriffe. Das Dorf liegt in unmittelbarer Nähe zu zwei illegalen israelischen Siedlungen. Bereits im Jahr 2014 kam es dort zu Versuchen, kirchliche Gebäude durch Siedler zu übernehmen.
Zunehmende Spannungen zwischen Christen und israelischen Gruppen
Die Situation in Taybeh ist kein Einzelfall. Ein Bericht des Rossing Centers in Jerusalem dokumentiert eine Zunahme von Übergriffen auf Christen im Heiligen Land. Neben verbalen Anfeindungen kommt es demnach immer wieder zu Vandalismus auf Friedhöfen und an religiösen Stätten. Auch körperliche Übergriffe wurden verzeichnet. Laut dem Bericht nehmen die Spannungen zwischen christlichen Palästinensern und Teilen der israelischen Gesellschaft zu. Menschenrechtler sehen darin eine gefährliche Entwicklung, die das ohnehin fragile Gleichgewicht der religiösen Koexistenz weiter bedroht (FREILICH berichtete).
Die Vorfälle im Westjordanland haben auch in Deutschland Reaktionen ausgelöst. Der außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Markus Frohnmaier, äußerte sich gegenüber FREILICH zu den Geschehnissen. „Die AfD lehnt jegliche Form der Christenverfolgung strikt ab“, erklärte Frohnmaier. Die Angriffe auf christliche Gemeinden im Heiligen Land seien „inakzeptabel“ – unabhängig von den Tätern. Er forderte die israelische Regierung auf, ihre Zusagen zum Schutz religiöser Minderheiten einzulösen und entschieden gegen die Täter vorzugehen. „Genauso wie wir in Deutschland keinen Antisemitismus dulden, darf von Israel kein Hass auf Christen geduldet werden“, so der AfD-Abgeordnete.
Während offizielle Reaktionen aus Israel bislang ausstehen, wächst der internationale Druck. Kirchenvertreter, Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen fordern eine umfassende Aufklärung der Vorfälle. Die Situation im Westjordanland macht einmal mehr deutlich, wie verletzlich religiöse Minderheiten in Konfliktzonen sind. Dabei steht Taybeh nicht nur symbolisch für das christliche Erbe im Heiligen Land, sondern auch für dessen Gefährdung.