Trump kippt bisherige Linie und will „ab sofort“ Afghanen ins Land holen
Donald Trump will plötzlich afghanische Migranten aufnehmen – und das sofort. Damit bricht er mit seiner bisherigen harten Linie und riskiert politischen Ärger in den eigenen Reihen.
Noch im April hatte die Regierung von US-Präsident Donald Trump einen Abschiebungsstopp für Tausende Afghanen aufgehoben. Nun will die Regierung eine noch unbekannte Zahl von Afghanen aufnehmen.
© IMAGO / ZUMA Press WireUS-Präsident Donald Trump hat überraschend erklärt, afghanische Migranten aufnehmen zu wollen, die einst für die Vereinigten Staaten gearbeitet haben und seit Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten festsitzen, wie T-Online berichtet. „Ich werde versuchen, sie zu retten, und zwar ab sofort“, schrieb Trump am Sonntag in seinem Netzwerk Truth Social. Anlass seiner Äußerung war ein Bericht der Nachrichtenplattform Just the News, demzufolge die Emirate die Übergabe einiger dieser Personen an die radikal-islamischen Taliban vorbereiten.
Abkehr vom bisherigen Kurs
Mit dieser Ankündigung vollzieht Trump eine Kehrtwende in seiner bisherigen Migrationspolitik. Noch im April hatte seine Regierung einen Abschiebungsstopp für Tausende Afghanen aufgehoben. In den Jahren zuvor hatte Trump sich mehrfach gegen eine weitere Aufnahme von Migranten ausgesprochen. Seit dem chaotischen Abzug der USA aus Afghanistan im Jahr 2021 wurden rund 200.000 Afghanen in die Vereinigten Staaten aufgenommen. Viele von ihnen hatten zuvor als Dolmetscher, Berater oder Sicherheitskräfte für US-Einrichtungen und Truppen gearbeitet.
Unklare Zahlen
Wie viele Afghanen sich derzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhalten, ist nicht genau bekannt. Nach Angaben der USA wurden damals Tausende auf Bitten der Vereinigten Staaten von den Emiraten aufgenommen, nachdem sie aus Kabul evakuiert worden waren. Zu den Betroffenen zählen demnach Familienangehörige afghanisch-amerikanischer US-Soldaten, Kinder mit genehmigter Familienzusammenführung, Angehörige von Afghanen mit legalem Aufenthaltsstatus in den USA sowie Zehntausende Ortskräfte, die während des 20-jährigen US-Einsatzes in Afghanistan tätig waren.
Auch andere westliche Staaten sehen sich mit der Verantwortung für ihre ehemaligen Helfer konfrontiert. So wurde kürzlich bekannt, dass Großbritannien Tausende Afghanen heimlich aufgenommen hat (FREILICH berichtete). Durch Trumps Ankündigung könnte der Druck auf andere Länder nun steigen, ähnliche Schritte öffentlich zu machen.