Kalifornien: „Wokes“ Referendum ruiniert Einzelhandel

Immer mehr Geschäfte in Kalifornien müssen schließen, nachdem ein neues Referendum den Ladendiebstahl entkriminalisiert hat.

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Kalifornien: „Wokes“ Referendum ruiniert Einzelhandel
In Kalifornien müssen immer mehr Geschäfte schließen© IMAGO / UIG

Thomas Fuller, Journalist der New York Times, war sichtlich überrascht, als er für die Zeitung über seine Recherchen an der Westküste berichtete. Fuller war in San Francisco, um vor Ort über den Anstieg der Ladendiebstähle zu berichten. Er beschrieb eine Szene: Die Leute gingen zu Walgreens und Safeway, nahmen etwas mit und verschwanden wieder – und nichts passierte. Das Problem des Ladendiebstahls nehme seit Jahren zu und führe dazu, dass immer mehr Geschäfte schließen müssten, weil sie die Verluste nicht mehr ausgleichen könnten, berichtete Fuller.

„Vertreter von Walgreens sagten, dass die Diebstahlrate in den Filialen in San Francisco viermal so hoch sei wie im nationalen Durchschnitt der Kette und dass 17 Filialen geschlossen worden seien, vor allem weil das Ausmaß der Diebstähle das Geschäft unrentabel gemacht habe“, so der Journalist in seinem Bericht. San Francisco sei „eines der Epizentren der organisierten Einzelhandelskriminalität“ geworden, und die Kette habe den Einsatz von Sicherheitspersonal bei Ladendiebstählen reduziert, weil es zu gefährlich geworden sei. Was ist also los?

Ein Referendum mit schlimmen Konsequenzen

Im Jahr 2014 wurde der Diebstahl von Waren im Wert von weniger als 950 US-Dollar durch ein Referendum von einem Verbrechen zu einem Vergehen herabgestuft, um „die Kriminalisierung der Armut“ zu verhindern. Seitdem ist die Verfolgung von Ladendiebstahl deutlich zurückgegangen. „Ladendiebstahl ist ein Teil der Landschaft geworden“, sagt die Lokalpolitikerin Ahsha Safaí über Ladendiebstahl. „Die Leute sagen: 'Ach, das passiert halt. Die Diebe suchen sich die Orte offenbar danach aus, mit welchen Konsequenzen sie rechnen müssen.'“

Allein in San Francisco wurden im Jahr 2022 fast 2.900 Ladendiebstähle gemeldet, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2020, als die Zahl der Ladendiebstähle aufgrund der COVID-Pandemie und der Schließung vieler Geschäfte um 34 Prozent zurückgegangen war. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der gemeldeten Ladendiebstähle jedoch wieder um 15 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie. „Sie haben dem Diebstahl Tür und Tor geöffnet“, sagt Leninger, ein ehemaliger Polizist und Sicherheitsberater. „Und das sieht man an den Geschäften, die schließen, an den Ketten, die unter dem Vorwand finanzieller Zwänge oder aus anderen Gründen die Zahl ihrer Filialen reduzieren.“ Die britische Daily Mail berichtete im Mai 2023 über ein Geschäft, in dem durchschnittlich alle zehn Minuten ein Ladendiebstahl stattfand. Videos in Sozialen Netzwerken, die dreiste Ladendiebstähle zeigen, weisen vor allem Afroamerikaner als Täter aus. Verlässliche Zahlen gibt es aufgrund mangelnder polizeilicher Verfolgung logischerweise nicht.

Läden müssen schließen

Aber auch in anderen Regionen sind die Probleme eklatant. Eine Studie ergab, dass in Santa Monica, Kalifornien, Straftaten, die nicht vom Referendum betroffen waren, um neun Prozent zurückgingen, während Straftaten, die herabgestuft wurden, um 15 Prozent anstiegen. Eine andere Analyse ergab, dass Diebstahldelikte im gesamten Bundesstaat nach der Änderung von 2014 um neun Prozent zunahmen. Für die Geschäfte ist diese Praxis allerdings nicht mehr praktikabel – da Ladendiebstahl in Kalifornien kaum noch strafrechtlich verfolgt wird, bleiben sie auf den Kosten sitzen. Die bittere Konsequenz für einige: Schließung.