Extinction Rebellion verursacht 500.000 Pfund Schaden und wird freigesprochen

Neun Frauen der Gruppe „Extinction Rebellion“ schlugen im April 2021 mit Hämmern und Meißeln die Fenster einer Bank ein und verursachten einen Schaden von 500.000 Pfund.

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Extinction Rebellion verursacht 500.000 Pfund Schaden und wird freigesprochen
Mitglieder der Gruppe Extinction Rebellion bei einem Protest in London. (Symbolbild)© IMAGO / ZUMA Wire

London. – Mit Hammer und Meißel bewaffnet beschädigten neun Frauen – alle Mitglieder der Gruppe „Extinction Rebellion“ (XR) – im April 2021 Fenster der Großbank HSBC in London. Sie schlugen Löcher in das Sicherheitsglas, während Passanten mit ihren Handys Videos drehten. Unter den Schlägen zersplitterten rund 20 Fensterscheiben im Bankenviertel Canary Wharf, der Schaden belief sich damals auf 500.000 Pfund. Die Frauen bezeichneten dies als Protest gegen eine falsche Investitionspolitik. „Trotz HSBCs Versprechen, den Kohlendioxid-Abdruck bis 2050 auf Netto-Null zu senken, erlaubt es der gegenwärtige Klimaplan der Bank, in Kohlekraftwerke zu investieren, und er lehnt keine Kunden ab oder kündigt Verträge bei Verbindungen zur Industrie der fossilen Brennstoffe“, schreibt XR. Gebrochene Scheiben seien weniger schlimm als gebrochene Versprechen. Nun wurden die Frauen nach einem dreiwöchigen Prozess von einem Geschworenengericht freigesprochen.

„Handlung nicht kriminell“

Nach dem Urteilsspruch sagte Clare Farrell, eine der Beteiligten und Dozentin für nachhaltige Mode am Central Saint Martins College: „Dies war ein Prozess von ungewöhnlicher Einigkeit; die Fakten des Tages waren unbestritten und die Tatsache, dass wir uns auf dem Weg zu einem zivilisatorischen Zusammenbruch und einem Klimakollaps befinden, schien seltsamerweise auch nicht bestritten zu werden. Es ist auf tragische Weise surreal, in einer Zeit zu leben, in der das Rechtssystem zustimmt, dass wir total am Arsch sind, aber nichts über die Ursache, die Abhilfe, die Opfer oder die Täter zu sagen hat. Wir müssen weitermachen, wir werden weitermachen.“

Die Staatsanwältin Sally Hobson sagte bei der Eröffnung des Prozesses: „Sie geben zu, am 22. April 2021 mit Hammer und Meißel bewaffnet zum HSBC-Gebäude gegangen zu sein, und sie geben auch zu, diese Werkzeuge benutzt zu haben, um die Fenster einzuschlagen – sie sind für den Schaden verantwortlich. Obwohl die Angeklagten zugeben, dass sie den Schaden verursacht haben, bestreiten sie, dass ihre Handlungen kriminelles Verhalten darstellen. Einfach ausgedrückt: Der Schaden wurde während einer Demonstration verursacht, und die Angeklagten behaupten, sie hätten rechtmäßig gehandelt. Wir sagen, dass es keine legitime Entschuldigung für die Verursachung des Schadens gab. Wir sagen, dass es ein rechtswidriges Verhalten außerhalb einer rechtmäßigen Demonstration war.“

„Unvorstellbarer Schaden“

Reid, eine pensionierte Gemeindearbeiterin aus Preston, sagte nach dem Freispruch: „Unicef schätzt, dass jeden Tag mehr als 20.000 Kinder vertrieben werden und dass der Klimawandel der Hauptgrund dafür ist. Das bedeutet, dass an jedem Tag unseres dreiwöchigen Prozesses mehr als 20.000 Kinder ihre Habseligkeiten mitnehmen und gehen mussten, und keines dieser Kinder wird am Ende des Tages nach Hause zurückkehren können. Ich habe mich mein Leben lang um die Menschen in meiner Umgebung gekümmert, und ich habe mich geweigert zuzusehen, wie HSBC Geld in genau die Dinge investiert, von denen wir wissen, dass sie unvorstellbaren Schaden anrichten. Das heutige Urteil der Geschworenen zeigt, dass die Menschen im Jahr 2023 die zerstörerische Gewalt von Investitionen in fossile Brennstoffe nicht hinnehmen werden.“