Studie: Deutlicher Anteil der AfD-Wähler sieht Israel als „Landräuber“
Eine neue Studie zeigt, dass die Aussage, Israel nehme den Palästinensern Land weg, in Deutschland auf breite Zustimmung stößt – auch unter einem großen Teil der AfD-Wähler.
Ein AfD-Unterstützer bei einer Parteiveranstaltung in Düsseldorf. (Symbolbild)
© IMAGO / NurPhotoBerlin. – Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung hat ein umfangreiches Working Paper veröffentlicht, in dem antisemitische und israelbezogene Einstellungen in Deutschland analysiert werden. Die Untersuchung mit dem Titel „Importierter Antisemitismus? Empirische Befunde zu antisemitischen Einstellungen in Deutschland” basiert auf mehreren Tausend Befragten und ordnet erstmals systematisch ein, wie unterschiedliche Gruppen politische Kritik an Israel sowie israelbezogene Feindlichkeit einschätzen.

Breite Israel-Kritik – mit deutlicher Spitze
Besonders auffällig sind die Ergebnisse zu zwei Aussagen. Die Studie zeigt, dass die Aussage „Es ist ungerecht, dass Israel den Palästinensern Land wegnimmt“ quer durch alle Bevölkerungsschichten Zustimmung findet. Insbesondere Menschen mit muslimischem oder südasiatischem Hintergrund bejahen sie stark, doch auch in der Mehrheitsgesellschaft überwiegt Zustimmung oder zumindest eine ambivalente Positionierung.
Dies wird im weiteren Verlauf noch deutlicher: Selbst bei Gruppen, die in öffentlichen Debatten als besonders israelfreundlich gelten, sind die Werte hoch. Der Befund ist damit eindeutig: Politische Kritik an Israel ist kein Randphänomen, sondern weitverbreitet.
Wo Kritik an Israel besonders stark ist
Ein noch aufschlussreicherer Blick ist auf die parteipolitische Dimension zu werfen: Die höchsten Zustimmungswerte zur Aussage „Es ist ungerecht, dass Israel den Palästinensern Land wegnimmt“ finden sich im linken politischen Spektrum: beim BSW (73 Prozent), bei der Linkspartei (70 Prozent) und bei den Grünen (58 Prozent). Auffällig ist, dass in der AfD-Wählerschaft ebenfalls ein großer Teil (rund 45 bis 50 Prozent) zustimmt, was die Partei teils deutlich über die Lager von CDU/CSU (ca. 40 bis 45 Prozent) und FDP (ca. 35 bis 40 Prozent) positioniert. Die zweite Aussage der Untersuchung – „Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer“ – wird insgesamt wesentlich seltener bejaht. Hier fällt erneut die AfD auf, deren Zustimmung mit 28 Prozent deutlich über der aller anderen Parteien liegt.




