Frankreich: Zemmour macht linke Juden für muslimische Einwanderung verantwortlich
Zemmour attackiert linke jüdische Institutionen und wirft ihnen vor, Frankreich durch ihre Unterstützung muslimischer Migration in eine strategische Schwäche geführt zu haben.
Zemmour bei einer Signierstunde seines neuen Buchs in Nizza.
© IMAGO / ABACAPRESSParis. – Mit neuen Aussagen über jüdische Organisationen in Frankreich sorgt der französische Politiker Éric Zemmour für große Aufregung, wie Remix News berichtet. In Interviews und Social-Media-Beiträgen macht er diese Gruppen für die jahrzehntelange Unterstützung arabisch-muslimischer Einwanderung verantwortlich und sieht darin eine indirekte Mitverantwortung für die wachsende antisemitische Bedrohung im Land.
Rundumschlag gegen jüdische Institutionen
Zemmour, der selbst jüdische Wurzeln hat, wirft den wichtigsten jüdischen Verbänden Frankreichs vor, sich politisch links zu orientieren und die Einwanderung aus muslimisch geprägten Ländern zu befördern. Auf X schrieb er: „Seit dreißig Jahren kämpfe ich gegen die jüdischen Institutionen in Frankreich, die größtenteils linksgerichtet sind und sich für muslimische Einwanderung einsetzen. Sie haben den Franzosen, die dagegen sind, Schuldgefühle eingeflößt, indem sie sie als Nazis bezeichneten. Erst seit dem 7. Oktober öffnen diese Menschen die Augen.“
In einem Interview mit Le Figaro betonte er ebenfalls, bereits seit 30 Jahren gegen die Tendenz jüdischer Institutionen in Frankreich zu kämpfen. Und damit meine er „wirklich Institutionen wie den CRIF oder die Bewegung Jeunesses Juives (Jüdische Jugend), die linksgerichtet sind und sich in den 1980er Jahren für die arabisch-muslimische Einwanderung einsetzten“.
„Ein sehr schwerer Fehler“
Nach dem Angriff der Hamas seien mehrere Vertreter jüdischer Organisationen zu ihm gekommen und hätten eingestanden, dass ihre damalige Position falsch gewesen sei. Zemmour schildert diese Gespräche wie folgt: „Es war ein schwerwiegender Fehler, den Franzosen Schuldgefühle einzuflößen, indem man ihnen sagte: ‚Wenn ihr die Muslime zurückschickt, tut ihr genau das, was ihr 1942 mit den Juden getan habt. Das war falsch und ein Skandal.‘ Das habe ich damals gesagt und heute sagen mir die meisten dieser Leute unter vier Augen, dass ich Recht hatte.“
Für den Reconquête-Chef steht Frankreich an einem historischen Scheideweg. Er sieht das Land kurz vor einer neuen politischen Spaltung. Demnach würde eine Seite Frankreich als kulturell kohärente Nation bewahren wollen, während die andere eine Art „Partei der Fremden“ darstelle, die von linkspolitischen Kräften um Jean-Luc Mélenchon angeführt werde.
Appell an Christen, Juden und Muslime
Zemmour veröffentlichte ein Video seiner Interviewaussagen auf X und formulierte darin einen Aufruf zur Gegenwehr gegen kulturelle Veränderungen. Er schrieb: „Weder der Nationalsozialismus noch der Kommunismus haben es geschafft, das Christentum zu zerstören. Wenn alle, die wollen, dass Frankreich katholisch bleibt, Seite an Seite kämpfen, können wir Frankreich retten, indem wir die Islamisierung Frankreichs und Europas stoppen.“
In seinem neuen Buch „La messe n’est pas dite“ (zu Deutsch: „Die Messe ist noch nicht gelesen“) plädiert er für eine erneute Stärkung der jüdisch-christlichen Grundlagen. Er beschreibt die Bedrohung als „islamische Invasion, die die christliche Identität untergräbt“. Zemmour richtet seinen Appell jedoch nicht nur an Christen und Juden. Er spricht auch Muslime an, die sich von religiösen Machtstrukturen distanzieren wollen, und appelliert an all jene, die sich „vom islamischen Imperium befreien wollen“.
Für Zemmour ist die kulturelle Grundlage französischer Identität eindeutig. In einem TV-Gespräch sagte er: „Man kann nicht Franzose sein, ohne von christlicher Identität durchdrungen zu sein.“ Zwar betrachtet er sich selbst nicht als gläubiger Katholik, kritisiert jedoch den Kurs der katholischen Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Diesen Prozess beschreibt er als „Protestantisierung“. Diese Entwicklung sei für ihn ein wesentlicher Faktor der „Entchristlichung Frankreichs“.





