Christliche Symbole an Tiroler Schule unerwünscht? Kreuze aus Klassenzimmern abgehängt und entsorgt
In Wörgl wurden Kreuze aus den Klassenzimmern einer Schule entfernt und teilweise im Müll entsorgt. Inzwischen hat die Bildungsdirektion die Wiederanbringung der Kreuze angeordnet.
Das Entfernen und Entsorgen von Kreuzen an einer Tiroler Schule hat kürzlich für große Aufregung gesorgt.
© IMAGO / Gustavo AlabisoWörgl. – In der Tiroler Stadt Wörgl kam es kürzlich zu einem beunruhigenden Vorfall: An der Sportmittelschule wurden mehrere Kreuze aus den Klassenzimmern entfernt. Zwei davon wurden beschädigt in einem Mülleimer gefunden. Schulleiter Gottfried Schneider bestätigte den Vorfall: „Ja, das stimmt“, zitiert ihn die Tiroler Tageszeitung (TT). Die beschädigten Kreuze seien schließlich zu ihm gelangt. „Da waren vom Jesus Arme und Beine abgebrochen. Als Lehrer, der selbst Religion unterrichtet, hat mir natürlich das Herz weh getan und ich habe die Teile wieder angeklebt.“
Kreuze wurden schon früher entfernt
Laut Schneider begann das Entfernen der Kreuze bereits vor mehreren Jahren. „Damals gab es die Diskussion, ob bei einem Anteil von mehr als 70 Prozent muslimischer Schüler das Kreuz nicht entfernt werden soll“, erklärte er. Welche Lehrkräfte die Kreuze tatsächlich abgehängt haben, weiß er nicht: „Als sie dann in den nächsten Jahren andere Klassen hatten, haben sie auch dort die Kreuze entfernt.“ So entstanden über die Jahre Klassenräume mit und ohne Kreuze. Schneider betont jedoch, dass er selbst nie eines abgehängt habe und das Kreuz im Konferenzzimmer immer an seinem Platz geblieben sei.
Bildungsdirektion ordnet Wiederanbringung an
Nachdem der Fall bekannt geworden war, reagierte die Bildungsdirektion umgehend. Bernhard Deflorian stellte klar: „Das ist gesetzlich so geregelt.“ Sowohl das Bundesgesetz als auch das Tiroler Schulorganisationsgesetz sehen religiöse Symbole in öffentlichen Schulen vor. Inzwischen wurden alle Klassenräume wieder ausgestattet. „In Absprache mit der Bildungsdirektion haben wir mit den Schülern Kreuzbilder ausgedruckt, foliert und im DIN-A-4-Format aufgehängt, bis die neuen Kreuze kommen“, so Schneider.
Politik fordert Konsequenzen
Wörgls Bürgermeister Michael Riedhart (Wörgler Volkspartei) zeigte sich empört: „Gerade er als Direktor hätte wissen müssen, wie die gesetzliche Lage ist. Sich an der Lehrerschaft abzuputzen, finde ich nicht richtig“, zitiert ihn die TT. Riedhart verlangt, dass die Kreuze auf eigene Kosten wieder angebracht werden. „Das ist ja eine Frechheit, wie kommen wir dazu, das zu bezahlen.“ Zudem wolle er wissen, wer die Kreuze abgenommen habe und was mit ihnen geschehen sei.
Auch der Vizebürgermeister Kayahan Kaya (Wörgler Volkspartei), der muslimische Wurzeln hat, äußerte sich zu dem Vorfall: „In all den Jahren war das Kreuz in den Schulklassen – auch für Menschen anderer Religionszugehörigkeit – niemals ein Thema.“ Er halte die Diskussion für unnötig und potenziell spaltend. „Gemeinsam mit unserem Pfarrer habe ich in Wörgl eine interreligiöse Dialoggruppe ins Leben gerufen. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften setzen hier bewusst Zeichen des Miteinanders.“ Kaya betonte, dass das friedliche Zusammenleben in Wörgl stets im Vordergrund stehe: „Ich wünsche mir, dass wir weiterhin das Verbindende suchen und nicht durch unnötige Diskussionen spalten.“





