Ex-Bundestagspräsident Thierse ruft Christen zum Kampf gegen AfD auf

In wenigen Monaten stehen in Deutschland wichtige Landtagswahlen an, bei denen die AfD laut Umfragen große Chancen auf gute Ergebnisse hat. Dieser mögliche Erfolg beunruhigt viele Menschen, weshalb insbesondere seit Februar wieder vermehrt dazu aufgerufen wird, sich gegen die AfD zu positionieren. Nun hat sich auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zu Wort gemeldet.

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Ex-Bundestagspräsident Thierse ruft Christen zum Kampf gegen AfD auf
Die AfD, so Thierse, sei für Christen nicht wählbar.© IMAGO / Bernd Elmenthaler

Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Publik-Forum einen klaren Appell an die Christen gerichtet, die AfD zu bekämpfen. Thierse argumentiert, dass die Partei dem universalistischen und humanitären Ethos des Christentums widerspreche. Die Menschenwürde sei ein zentraler Wert des christlichen Menschenbildes und der Menschenrechte. Den völkischen Nationalismus bezeichnet Thierse als unvereinbar mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild und zieht damit Parallelen zu einer Erklärung der deutschen Bischöfe. Die AfD sei für Christen nicht wählbar, erklärte er und forderte ein klares Nein zu dieser Partei.

Unantastbare Würde des Menschen

„In der Achtung der gleichen Würde jedes Menschen können und dürfen wir als Christen nicht verschiedener Meinung sein“, betont Thierse. Die unantastbare Würde jedes Menschen sei ein Kern christlicher Überzeugung, die auf der Geschöpflichkeit und Gottebenbildlichkeit des Menschen beruhe. Thierse, der auch Mitherausgeber des Magazins ist, unterstreicht die Bedeutung des Appells und fordert Christen auf, sich aktiv gegen die AfD zu positionieren.

Thierse gilt als großer Kritiker der AfD. Im Januar sprach er sich trotz Bedenken für die Prüfung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD aus. Gegenüber dem Tagesspiegel betonte er, wenn der Verfassungsschutz in drei Bundesländern die AfD als eindeutig rechtsextremistisch einstufe, habe der Staat die Pflicht, ein Verbot zu prüfen. Thierse räumte allerdings ein, dass ein Parteiverbot in Deutschland mit hohen Hürden verbunden sei und ein solches Verfahren lange, möglicherweise viele Jahre dauern würde. Er warnte auch davor, dass die AfD ein mögliches Verbot propagandistisch ausschlachten und sich als Opfer darstellen würde.