X-Exodus: Zahlreiche Journalisten wechseln wegen „Über-Troll“ Musk zu Bluesky
Zuletzt sind zahlreiche prominente Journalisten, darunter Armin Wolf und Florian Klenk, aus Protest von Elon Musks Plattform X zu Bluesky gewechselt.
Zuletzt wanderten immer mehr Nutzer von X zur konkurrierenden Kurznachrichtenplattform Bluesky. Der Dienst verzeichnete vergangene Woche innerhalb von nur 24 Stunden eine Million Neuanmeldungen und überschritt damit die 16-Millionen-Marke. Damit zog Bluesky in Sachen Wachstum kurzfristig mit der Meta-Plattform Threads gleich.
Taylor-Swift-Fans verlassen X
Zunächst gab es den ersten großen Ansturm auf Bluesky, als sich die Swifties, die Anhänger von Taylor Swift, zu Wort meldeten. In verschiedenen Foren war zu lesen, dass die Swift-Community nach der US-Wahl von X zu Bluesky wechseln wolle. Ein Nutzer erklärte in einem Interview mit Wired: „Elon ist natürlich ein großer Trump-Anhänger, was nicht mit Taylors Werten oder den Werten der Swifties übereinstimmt. Ich liebe die Idee, (auf Bluesky) eine neue Community aufzubauen, und würde Elon gerne in keiner Weise unterstützen.“
Viele Nutzer heben die unpolitische Atmosphäre auf Bluesky hervor. Eine Nutzerin kommentierte, dass Bluesky ein wenig „wie das alte Twitter“ aussehe und sich auch so anfühle. Eine andere meinte, dass man auf Bluesky nicht das Gefühl habe, dass die Leute sich hauptsächlich „bekämpfen“ wollen. Außerdem sei die Reihenfolge der Beiträge im eigenen Feed chronologisch und nicht von einem Algorithmus bestimmt.
Österreichische Journalisten wechseln zu Bluesky
Doch nicht nur Swifties sind kürzlich zu Bluesky gewechselt, in Österreich haben nun auch prominente Journalisten ihren Protest gegen X kundgetan und ihre Accounts auf der Plattform hinter sich gelassen. Unter den prominenten Gesichtern, die sich der Aktion anschlossen, waren Armin Wolf, Ingrid Brodnig, Florian Klenk und viele mehr. Wolf selbst hat auf X etwa 640.000 Follower, Klenk etwa 349.000 und Corinna Milborn über 160.000.
In seinem Blog erklärt Armin Wolf den Schritt zum #eXit ausführlich: Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk habe dieser unermüdlich daran gearbeitet, die Plattform „als konstruktive Diskurs-Plattform zu zerstören“. Musk predige eine „absolute Redefreiheit“, doch der X-Algorithmus habe es den „Irren“ ermöglicht, die Kontrolle zu übernehmen.
Musk als Propagandist?
Wolf kritisierte weiter, dass auf X niemand mehr einen politischen Beitrag veröffentlichen könne, ohne mit „Dutzenden oder hunderten untergriffigsten Kommentaren“, meist von „Aggro-Trollen“, überschüttet zu werden. Für Frauen sei X ohnehin unzumutbar geworden, auch wegen der extremen Aggressivität auf der Plattform. „Und der Über-Troll ist leider der Chef, dem der Laden gehört“, so Wolf in seinem Blogpost mit Blick auf Musk.
Wolf betonte, dass Musk trotz seines Erfolgs als Unternehmer und Milliardär auf X hemmungslos „Verschwörungs-Fantasien“, „Desinformation“ und „Fakes“ verbreite. „Aus der politisch relevantesten Social-Media-Plattform der Welt hat er eine Propaganda-Bühne für sein Polit-Abenteuer als Donald Trumps best buddy und eine gigantische Hate-Speech-Schleuder gemacht“, so Wolf weiter.
Wolf erklärte, dass es für ihn nun „vorbei“ sei, die Plattform weiter zu nutzen, obwohl er früher immer dafür plädiert habe, dass seriöse Medien und Journalisten die Sozialen Medien mit Journalismus fluten sollten. Dies sei aber auf X nicht mehr möglich. Ein kurzer Blick auf Wolfs X-Profil zeigt jedoch: Es ist noch da, er hat es nicht gelöscht.