Freilich #35: Und tschüss!

Niedersachsen: Moscheen platzen aus allen Nähten – Gemeinden wollen mehr Raum

Die türkisch-islamische Gemeinde in Wolfenbüttel stößt beim Freitagsgebet an ihre räumlichen Grenzen. Aufgrund des starken Zulaufs wird bereits über Neubauten sowie die Umwidmung städtischer Gebäude diskutiert.

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Niedersachsen: Moscheen platzen aus allen Nähten – Gemeinden wollen mehr Raum

Gläubige Muslime beim Beten. (Symbolbild)

© IMAGO / Funke Foto Services

Hannover/Wolfenbüttel. – Die Freitagsgebete in der Moschee der türkisch-islamischen Gemeinde im niedersächsischen Wolfenbüttel können nur nach vorheriger Registrierung besucht werden. Am Eingang werden die Besucher kontrolliert. Wer nicht im Online-Terminplaner eingetragen ist, darf nicht hinein. „Man ist mit denen befreundet, man kennt sich aus dem Religionskreis – und wenn man sie dann nicht rein lässt, trifft man oft auf Ärger und Wut; das ist wirklich schwierig“, so der junge Gemeindemitarbeiter Serkan Dunc laut NDR.

Zwei Gebetszeiten wegen begrenzter Kapazitäten

Um möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme zu ermöglichen, finden die Freitagsgebete an zwei Terminen statt. Mustafa User vom Vorstand erklärt: „Das ist nicht üblich, aber da wir nur 100 Personen gleichzeitig in den Räumlichkeiten haben dürfen und der Bedarf viel größer ist, muss man das so handhaben. 2015, 2016, als die Flüchtlinge aus dem Raum Syrien nach Deutschland gekommen sind, hat sich die Zahl der Betenden sehr stark erhöht, sodass die Räumlichkeiten zu knapp waren.“

Die Moschee befindet sich in einem ehemaligen Fabrikgebäude. Die bestehende Betriebserlaubnis gilt nur bis zum Sommer 2026, sodass eine Sanierung notwendig wäre, um das Gebäude weiterhin nutzen zu können. Für die rund 300 Mitglieder zählende Gemeinde ist das jedoch nicht finanzierbar.

Gemeinden geraten an Kapazitätsgrenzen

Die wachsende Zahl der Gläubigen ist nicht nur in Wolfenbüttel ein Problem. Sadiqu Al-Mousllie vom Zentralrat der Muslime in Niedersachsen sagt: „In den muslimischen Gemeinden ist es zahlenmäßig nicht zu bewältigen, dass in den Beträumen manchmal so viele Menschen sind. Und dann natürlich auch der Bedarf: Wenn mehr Leute da sind, dann brauchen sie auch Seelsorge, das religiöse Leben, die religiöse Praxis. Das macht die Zahl der Nutzenden eines Raumes höher, und damit die Schwierigkeiten.“

In anderen Städten versuchen Gemeinden, durch die Schaffung von Ausweichräumen Entlastung zu schaffen. So wurde etwa in Rostock eine ehemalige Sparkassenfiliale gekauft. In Clausthal-Zellerfeld plant man, eine leerstehende Mensa umzunutzen.

Integrationsarbeit als zusätzliche Herausforderung

Die gestiegene Zahl der Gläubigen geht mit sozialem Engagement einher. „Die Menschen, die aus diesen Ländern gekommen sind, waren Muslime. Wenn man in einem fremden Land ist, sucht man erst mal das, was einem nahe steht – und das war die religiöse Heimat“, so User. „Die Nachfrage ist groß, die Räumlichkeiten erschweren uns das. Wir finden, dass diese Angebote sehr wichtig sind, um die Integration in unsere Stadtgesellschaft zu fördern.“

Ob die Gemeinde künftig in größere Räume umziehen oder eine neue Moschee errichten wird, ist offen. Wie der NDR berichtet, sucht die Gemeinde intensiv nach größeren Gebäuden in der Stadt, die umgewidmet werden können. Daneben hofft sie aber auch auf einen richtigen Moschee-Neubau – und möglichst zentral sollen die neuen Räumlichkeiten sein: „Wenn die Erreichbarkeit schlecht ist, ist das blöd für Ältere, die das dann nicht mehr zu Fuß erreichen können. Es ist immer blöd, wenn etwas nicht zentral liegt, sondern am Stadtrand“, so Dunc.

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