Freilich #35: Und tschüss!

Zahl der Buchhandlungen in Deutschland sinkt drastisch

Der deutsche Buchhandel steckt in der Krise: Innerhalb von nur fünf Jahren hat fast jede vierte Buchhandlung geschlossen. Hinter dieser Statistik verbirgt sich ein Strukturwandel, der nicht nur ökonomische Fragen aufwirft.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Zahl der Buchhandlungen in Deutschland sinkt drastisch

Bereits im Jahr 2014 musste etwa Brigitte Eising ihre Buchhandlung in Gladbeck, Nordrhein-Westfalen, schließen.

© IMAGO / Funke Foto Services

Berlin. – Die Zahl der stationären Buchhandlungen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2023 nur noch rund 2.980 Unternehmen des Bucheinzelhandels. Das ist ein Rückgang von knapp einem Viertel (24 Prozent) im Vergleich zu 2018, als es noch etwa 3.930 Betriebe gab. Anlass der Veröffentlichung ist die vom 15. bis 19. Oktober stattfindende Frankfurter Buchmesse.

Weniger Beschäftigte – aber steigender Umsatz

Die Behörde nennt steigende Miet- und Personalkosten sowie Veränderungen im Konsumverhalten als mögliche Gründe für diese Entwicklung. Auch die Zahl der Beschäftigten im Buchhandel ist deutlich gesunken. 2023 waren dort rund 22.620 Menschen beschäftigt, was einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zu 2018 entspricht, als es noch etwa 28.000 Beschäftigte gab. Während die Zahl der Beschäftigten und Filialen abnahm, stiegen die Umsätze in den vergangenen fünf Jahren um neun Prozent. So erzielte die Branche im Jahr 2023 knapp vier Milliarden Euro Umsatz – im Vergleich zu 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2018.

Leichter Rückgang bei Ausbildung im Buchhandel

Im Ausbildungsbereich zeigt sich ein gemischtes Bild. Im Jahr 2024 begannen rund 490 Personen eine Ausbildung zur Buchhändlerin oder zum Buchhändler, was einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit etwa 500 neuen Verträgen entspricht. Im Vergleich zu 2014, als rund 470 Verträge abgeschlossen wurden, ist jedoch ein leichter Anstieg erkennbar. Auffällig ist der hohe Frauenanteil von 87 Prozent, der 2024 den höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre erreichte.

Kritik am Sortiment und Kaufverhalten

Die aktuelle Entwicklung ruft auch in der Branche selbst Kritik hervor. Buchhändlerin Susanne Dagen verweist dabei auf die vom Statistischen Bundesamt genannten Gründe – etwa steigende Mieten und Personalkosten sowie ein geändertes Kaufverhalten – und ergänzt, dass die Ursachen für das geänderte Kaufverhalten nicht allein im Onlinehandel zu suchen sind.

„Immer nur das Internet und die fehlenden Parkplätze dafür verantwortlich zu machen, greift m. E. zu kurz“, so Dagen gegenüber FREILICH. Ihrer Ansicht nach spiele auch das Angebot eine Rolle: „Auch die fehlende, auch intellektuelle Breite im Sortiment unter dem ewigen Absingen von Vielfalt, Toleranz und Haltung inkl. dem zensorischen Auftreten der Buchhändler trägt dazu bei, dass der Kunde ins Netz oder zu einem der wenigen freiheitlichen Sortimente abwandert.“ Ihr Fazit fällt deutlich aus: „Der Leser lässt sich eben nicht für dumm verkaufen!“

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!