Freilich #34: Am Weg zur Volkspartei?

Mehr als 1,7 Millionen deutsche Kriegstote seit 1945 umgebettet

In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden mehr als eine Million deutsche Kriegstote in Osteuropa umgebettet. Viele von ihnen konnten bis heute nicht identifiziert werden.

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Mehr als 1,7 Millionen deutsche Kriegstote seit 1945 umgebettet

Deutsche Kriegsgräberstätte in der Provinz Limburg in den Niederlanden.

© IMAGO / Richard Wareham

Berlin. – Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden weltweit mehr als 1,7 Millionen Umbettungen deutscher Kriegstoter durchgeführt. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Demnach wurden in Westeuropa und Afrika seit 1945 über 700.000 Graböffnungen und Umbettungen durchgeführt. In Osteuropa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion summierten sich die Maßnahmen seit 1992 auf über eine Million, genauer gesagt 1.013.432 Umbettungen.

Zentrale Rolle des Volksbunds

Eine zentrale Rolle bei der Bergung und Identifizierung spielt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dessen in den 1990er-Jahren eingerichtete Datenbank zu Umbettungen und Schicksalsklärungen in Mittel- und Osteuropa hat bis Ende 2024 insgesamt 312.830 Tote namentlich erfasst. Die derzeitige Identifizierungsquote liegt bei etwa 25 Prozent.

Die meisten Identifizierungen gelingen laut Bundesregierung durch Erkennungsmarken. In einigen Fällen kommen auch andere Methoden wie die Analyse von Körpermerkmalen oder die Auswertung historischer Akten zum Einsatz. DNA-Analysen werden nur angewendet, wenn Angehörige diese finanzieren und ihre Zustimmung schriftlich erklären.

Nur wenige Rückführungen nach Deutschland

Die Überführung von Gebeinen nach Deutschland ist laut Bundesregierung selten. In der Datenbank des Volksbunds sind lediglich rund 700 dokumentierte Rückführungen verzeichnet. Diese erfolgen in der Regel nur auf Antrag und Kosten der Angehörigen und unterliegen strengen rechtlichen Vorgaben. Dazu gehört unter anderem eine eindeutige Identifizierung des Verstorbenen durch das Bundesarchiv.

Regelmäßige Bergungs- und Sucharbeiten finden derzeit in acht Ländern statt: Weißrussland, Frankreich, Kroatien, Litauen, Polen, Russland, der Ukraine und Ungarn. Dabei kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz – von der Auswertung von Luftbildern über Bodenradar bis hin zur Befragung von Zeitzeugen. Technische Hilfsmittel wie Magnetiksonden und Geoelektrik unterstützen die Lokalisierung einstiger Grablagen.

Auf die Frage, ob es besondere Initiativen zur Aufklärung des Schicksals ziviler deutscher Opfer in ehemaligen Vertreibungsgebieten gebe, antwortete die Bundesregierung mit einem klaren „Nein“. Über derartige Projekte habe die Bundesregierung keine Kenntnis.

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