CDU-Mitarbeiter tritt aus Burschenschaft aus – Linke fordert mehr
Die Mitgliedschaft des Büroleiters des CDU-Politikers Philipp Amthor in einer Burschenschaft sorgte für dessen erzwungenen Austritt. Der Linken ist das immer noch zu wenig.
Der CDU-Politiker Amthor rechtfertigte den Schritt mit der Notwendigkeit, sich von angeblichen Extremisten abzugrenzen.
© IMAGO / dts NachrichtenagenturStudentische Verbindungen verstehen sich als lebenslange Gemeinschaften, in denen Freundschaft und Verantwortung über Generationen hinweg weitergegeben werden. Auch wenn es vorkommt, dass Mitglieder diese Tradition verlassen, ist das alles andere als üblich. Besonders nicht, wenn dies nicht aus eigenem Entschluss geschieht, sondern weil Medienberichte über angebliche Kontakte ins rechte Spektrum öffentlichen Druck erzeugen. Genau das geschah nun im Umfeld von Philipp Amthor: Sein Büroleiter trat nach Bekanntwerden seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft Markomannia Aachen zu Greifswald zurück. Amthor selbst rechtfertigte diesen Schritt mit der Notwendigkeit, sich von angeblichen Extremisten abzugrenzen.
Die Opposition fordert noch mehr
Dass ein CDU-Abgeordneter einen loyalen Mitarbeiter zu einem solchen Eidbruch bewegt, genügt der politischen Konkurrenz dennoch nicht. Mecklenburg-Vorpommerns Linke forderte sogar die Entlassung des Ex-Burschenschafters. Dabei bleibt unklar, inwieweit die Vorwürfe überhaupt eine substanzielle Grundlage haben oder eher auf Assoziationen beruhen. Kritiker sprechen von einer gefährlichen Entwicklung: Wer sich dem medialen Druck beugt, liefert private Lebensentscheidungen dem politischen Kalkül aus und schwächt damit das Prinzip der persönlichen Treue, das gerade in Verbindungen hochgehalten wird.
Der politische Nutzen ist fraglich
Bislang haben sich weder der Beschuldigte noch die Burschenschaft Markomannia zu den Vorfällen geäußert. Ob aus dem vorschnellen Austritt nicht noch ein Pferdefuß wird, bleibt ebenfalls offen. Sollte sich der ambitionierte CDU-Politiker Amthor letztlich doch zum Schutz der eigenen Karriere von seinem Mitarbeiter trennen, gäbe es zwei Verlierer: Linke und die taz. Wenn aus dem Schutz der „persönlichen Lebensgestaltung“ innerhalb von weniger als 24 Stunden die Notwendigkeit eines Austritts entstehen kann, dann können sich auch loyale Mitarbeiter schnell zu politischem Ballast entwickeln, den man abwerfen muss.