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Rekordpleiten: 4.500 Insolvenzen in Österreich erwartet

Die Zahl der Firmenpleiten erreicht in Österreich historische Ausmaße – ein drittes Rekordjahr in Folge ist absehbar.

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Rekordpleiten: 4.500 Insolvenzen in Österreich erwartet

Unter den Mitarbeitern war die Palmers Textil AG mit 515 Betroffenen am stärksten betroffen.

© IMAGO / BREUEL-BILD

Wien. – Auch 2025 steht Österreich vor einem weiteren Anstieg der Firmeninsolvenzen. Bereits jetzt deuten die Zahlen des ersten Halbjahres auf ein drittes Rekordjahr in Folge hin. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) warnt: „Österreich steuert weiterhin auf das dritte Rekordpleitenjahr in Folge zu.“

Zahl der Firmeninsolvenzen steigt erneut

Laut dem AKV wurden im ersten Halbjahr 2.173 Unternehmensinsolvenzen registriert, was einem Plus von 3,53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit wurde ein neuer historischer Höchststand erreicht. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit rund 4.500 Firmenpleiten. Die meisten Insolvenzen gab es im Handel (523 Fälle), im Baugewerbe (472) und in der Gastronomie (362).

Signa dominiert bei Großpleiten

Bei den zehn größten Insolvenzen nach Passiva handelt es sich fast ausschließlich um Unternehmen aus der Immobilienbranche, von denen neun zum Signa-Imperium des mittlerweile inhaftierten René Benko gehörten. Der AKV sieht „erhebliche Unsicherheitsfaktoren“ bei der Berechnung der Passiva, da im Fall der Signa-Insolvenzen bislang nur ein kleiner Teil der Forderungen anerkannt wurde. Derzeit wird von den angemeldeten Forderungen ausgegangen.

Seit die Sanierungspläne von Signa Prime und Signa Development gerichtlich nicht bestätigt wurden, wurden zahlreiche Gesellschaften des Konzerns liquidiert. Im ersten Halbjahr 2025 gingen 94 Signa-Gesellschaften in Insolvenz. Insgesamt zählt das Firmenkonglomerat seit Ende 2023 mehr als 150 Pleiten.

Gesamtpassiva stark gesunken – mit Vorbehalt

Die Passiva aller Firmeninsolvenzen beliefen sich im ersten Halbjahr auf 7,82 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 14,08 Milliarden Euro – ein Rückgang um 44,4 Prozent. Laut AKV ist dieser Rückgang allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da bei den Signa-Pleiten viele Forderungen noch unklar sind.

Weniger Jobs betroffen

Laut AKV sank die Zahl der von Insolvenzeröffnung betroffenen Beschäftigten um rund ein Viertel. Am stärksten betroffen war die Palmers Textil AG mit 515 Mitarbeitern. Das Unternehmen meldete im Februar Insolvenz an, schloss rund 50 Filialen und kündigte über hundert Angestellten sowie mehreren Franchisepartnern. Inzwischen wurde Palmers vom dänischen Wäscheunternehmen Change of Scandinavia übernommen und soll weitergeführt werden.

Entgegen dem Trend bei den Unternehmensinsolvenzen sind die Privatkonkurse im ersten Halbjahr leicht zurückgegangen. Trotz Inflation und höherer Arbeitslosigkeit sank die Zahl der eröffneten Verfahren um 2,1 Prozent auf 4.503, lediglich in Wien gab es einen Anstieg von 7,3 Prozent. Dennoch legten die Gesamtverbindlichkeiten leicht zu: Sie stiegen auf 579,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 547,5 Millionen Euro). Die durchschnittliche Verschuldung lag bei 128.700 Euro. Dabei verschulden sich Männer im Schnitt deutlich stärker als Frauen.

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