Nach AKW-Aus

Deutschland importiert Atomstrom aus anderen Ländern

Nach einer Laufzeitverlängerung im vergangenen Jahr sind die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland am Samstag endgültig vom Netz genommen worden.

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Deutschland importiert Atomstrom aus anderen Ländern
Kernkraftwerk Isar 2© IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Berlin. - Am vergangenen Samstag gingen die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz, am Sonntagmorgen importierte Deutschland schon Atomstrom aus Frankreich und anderen Ländern, wie der Pleiteticker berichtete. Am Sonntagmorgen um 8 Uhr deckten Stromimporte aus Frankreich mit rund 800 Megawatt Leistung demnach immerhin zwei Prozent des deutschen Strombedarfs.

Import aus mehreren Ländern

Der Grund für den Import: Obwohl ein Drittel des Stroms mit Kohlekraft erzeugt wurde, konnten die erneuerbaren Energien den Strombedarf nicht decken. Die mehr als 30.000 Windräder in Deutschland waren nur zu rund 13 Prozent ausgelastet, die Solarflächen, die fast 70 Gigawatt leisten könnten, kamen am frühen Morgen auf gerade einmal 1,4 Prozent der möglichen Leistung. Strom aus Österreich, Dänemark, Norwegen und Polen mussten importiert werden. Das zeigt die Seite „Electricity Maps“, die die Energieherstellung in Europa stundengenau dokumentiert. Experten hatten vorausgesagt, dass der Wegfall der rund 33 Milliarden Kilowattstunden der drei Atomkraftwerke zu großen Teilen mit Kohlekraft und teuren Importen aus dem Ausland gedeckt werden würde.

Eine Expertin versucht zu beruhigen und erklärt, dass steigende Strompreise nach dem AKW-Aus nicht zu erwarten seien: „Die Marktakteure haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt. Strom wird bereits jetzt für die kommenden Wochen und Monate gehandelt, und es sind keine Preisanstiege an den Märkten erkennbar“, so die Energiemarkt-Expertin Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Auch ein kurzfristiger Anstieg der Strompreise für Haushaltskunden müsse nicht befürchtet werden.