Zufall oder Sabotage? Brände in ungarischer und rumänischer Raffinerie werfen Fragen auf
Innerhalb weniger Stunden wurden zwei Ölraffinerien in Ungarn und Rumänien von Explosionen erschüttert. Die Behörden rätseln noch über die Ursache. Der zeitliche Zusammenhang sorgt derweil für politische Brisanz.
Was zu den Bränden in den betroffenen Ölraffinerien geführt hat, ist noch unklar. (Symbolbild)
© IMAGO / ZUMA Press WireAm Montag kam es innerhalb weniger Stunden zu schweren Zwischenfällen in zwei osteuropäischen Raffinerien. In Ungarn und Rumänien wurden Anlagen von Explosionen und Bränden getroffen. Betroffen sind zwei Konzerne mit russischen Verbindungen: der ungarische Energieriese MOL und die rumänische Tochter von Lukoil.
Raffinerie während Wartung stillgelegt
Gegen 11:30 Uhr ereignete sich eine Explosion auf dem Gelände der Petrotel-Lukoil-Raffinerie im rumänischen Ploiești. Laut rumänischer Medien war die Anlage zum Zeitpunkt der Explosion wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Die Detonation soll sich im Bereich der industriellen Abwasseranlage ereignet haben. Die Behörden leiteten umgehend Ermittlungen ein, eine offizielle Ursache liegt bislang jedoch nicht vor.
Feuer in ungarischer MOL-Raffinerie
Nur wenige Stunden nach dem Vorfall in Rumänien kam es zu einem ähnlichen Ereignis in Ungarn. In der MOL-Raffinerie von Százhalombatta, einem der wichtigsten Knotenpunkte des Tankstellennetzes in Zentral- und Osteuropa, brach ein Feuer aus. Die Anlage verarbeitet Rohöl aus der russischen Druschba-Pipeline. Laut Angaben der ungarischen Regierung konnte der Brand bis Dienstagmorgen unter Kontrolle gebracht werden. Die genaue Ursache ist unklar.
Da beide Ereignisse in zeitlicher Nähe zueinander stattfanden, mehren sich die Spekulationen über mögliche Sabotageakte. Wie das Portal Hungarian Conservative berichtet, lassen die Ereignisse entsprechende Vermutungen aufkommen. Offizielle Stellen haben sich dazu bisher nicht geäußert.
EU plant Ausstieg aus russischer Energie
Beobachter weisen darauf hin, dass die Zwischenfälle ausgerechnet an dem Tag geschahen, an dem sich die EU-Energieminister auf einen Fahrplan zur Beendigung der russischen Energieimporte bis 2028 einigten. Zugleich wächst der Druck aus Kiew auf Länder wie Ungarn, ihre Abhängigkeit von russischem Öl zu beenden. Die Ukraine hat in der Vergangenheit wiederholt russische Energieinfrastruktur angegriffen, was Spekulationen über den geopolitischen Kontext der jüngsten Vorfälle zusätzlich befeuert.
Unbestätigte Berichte aus der Slowakei
Zudem meldete das Portal CZnews am Mittwoch ein Feuer in der von der MOL-Gruppe betriebenen Raffinerie in Bratislava, die russisches Rohöl über die Druschba-Pipeline verarbeitet. Diese Angaben wurden von offiziellen Stellen jedoch nicht bestätigt, wie CZnews in einem Update bekannt gab.






