Wirtschaftssanktionen gegen Russland zeigen bisher keine Wirkung

Entgegen der Hoffnung von westlichen Politikern erreichten die Sanktionen bis jetzt kaum die gewünschten Erfolge.

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Wirtschaftssanktionen gegen Russland zeigen bisher keine Wirkung
Computerchips© CC Null CC BY 2.0 DE

Moskau. - An der westlichen Elektronik führt für die russische Rüstungsindustrie kein Weg vorbei. Seit Jahren bauen russische Rüstungsunternehmen amerikanische und europäische Chips und Halbleiter in Hubschrauber und Raketen, in Drohnen und Kampfpanzer ein. Russische Waffen wären heute kaum konkurrenzfähig ohne westliche Zulieferungen. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor knapp einem Jahr verhängte der politische Westen Sanktionen gegen Russland. Unter anderem wurde die Lieferung von Mikrochips und Halbleitern nach Russland durch die USA und die EU verboten. Die wichtigsten Unternehmen der Branche wie Intel, AMD, der taiwanische Chip-Riese TSMC oder Nexperia aus den Niederlanden stellten quasi über Nacht ihre Geschäfte mit Russland ein.

Russland importiert mehr als vor dem Krieg

Dass die Sanktionen bei weitem nicht so wirksam waren, wie der Westen anfangs vermutete, zeigt sich bereits. Zwar werden in Russland keine Statistiken mehr über den Außenhandel veröffentlicht. Zum Einen zur Verschleierung der wirtschaftlichen Probleme des Landes. Aber auch zur Verschleierung der Umgehung der Strafmaßnahmen des Westens durch russische Unternehmen. Einem aktuellen Bericht zufolge hatten die Sanktionen des Westens keineswegs einen Rückgang der russischen Importe von elektronischen Bauteilen zur Folge. Ganz im Gegenteil: Im Jahr 2022 führte Russland sogar mehr Prozessoren und Halbleiter ein als vor dem Krieg. Insgesamt, so berichtet die Zeit, stiegen die Importe in diesem Segment von 1,8 Milliarden Euro auf 2,45 Milliarden Euro.

Länder wie China, die Türkei oder die Vereinigten Arabischen Emirate ermöglichen es Russland, die Sanktionen zu umgehen. Sie alle dienen als Standorte für russische Zwischenhändler. Über Briefkastenfirmen kaufen sie westliche Technologie ein. Gleichzeitig füllen sie die durch die Sanktionen und den Rückzug westlicher Konzerne entstandenen Lücken mit eigenen Produkten.