Spanien: Dutzende Soldaten ändern Geschlecht für leichtere Beförderung

Seit gut einem Jahr können in Spanien alle Personen ab 16 Jahren unbürokratisch ihr Geschlecht ändern lassen. Im vergangenen Jahr nutzten mehrere Soldaten diese Möglichkeit.

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Spanien: Dutzende Soldaten ändern Geschlecht für leichtere Beförderung
Im vergangenen Jahr haben viele Männer ihr Geschlecht auf dem Papier geändert, um von den Vorteilen des Transgendergesetzes zu profitieren.© IMAGO / Pond5 Images

Ceuta. – In Spanien wurde im Dezember 2022 das von der linksgerichteten Partei Podemos mit auf den Weg gebrachte Transgendergesetz verabschiedet, das bereits im Vorfeld für heftige Debatten gesorgt hatte. Es ermöglicht jedem Bürger ab 16 Jahren, seine Geschlechtszugehörigkeit unbürokratisch zu ändern, ohne ein ärztliches oder psychiatrisches Gutachten vorlegen zu müssen. Eine einfache Erklärung beim Standesamt genügt. Das hat in Ceuta jüngst dazu geführt, dass 37 Polizei- und Militärbeamte im Alter von 40 und 50 Jahren ihr Geschlecht gewechselt, aber ihren männlichen Namen und Familienstand behalten haben. Der Grund: Frauen hätten es bei internen Beförderungen leichter, heißt es aus Polizeikreisen.

„Positive Diskriminierung“ als Anreiz

Roberto Perdigones, ein Soldat, der sich letztes Jahr als weiblich eintragen ließ, verdient jetzt mehr Geld und hat in der Kaserne eine bessere Bleibe. „Äußerlich fühle ich mich wie ein heterosexueller Mann, aber innerlich bin ich lesbisch. Und nur das zählt. Deshalb habe ich mich rechtlich zur Frau umwandeln lassen“, sagte der Unteroffizier Perdigones, der weiterhin einen Bart trägt, gegenüber El Español. Die „positive Diskriminierung“ sei ein Anreiz, eine Frau zu werden, so Perdigones. „Weil ich mein Geschlecht geändert habe, hat man mir gesagt, dass meine Rente gestiegen ist, weil Frauen mehr bekommen, um die Ungleichheit auszugleichen. Außerdem bekomme ich 15 Prozent mehr Gehalt, weil ich Mutter bin“, sagte er. Der Soldat erklärte, dass er das gemeinsame Sorgerecht für seinen 16-jährigen Sohn beantragen wolle, weil er glaube, dass er mit seinem neuen Geschlechtsstatus bessere Chancen vor Gericht habe. Nach der Änderung seiner Geschlechtszugehörigkeit auf dem Papier im vergangenen Sommer kehrte Perdigones mit längeren Haaren als für Männer erlaubt und mit Ohrringen, die männliche Soldaten nicht tragen dürfen, in die Kaserne zurück. „Ich habe sogar mein eigenes Zimmer in der Kaserne, ganz für mich allein, mit eigenem Bad. Das liegt daran, dass ich nicht mit Männern zusammen sein kann, weil ich eine Frau bin, und ich hielt es nicht für angemessen, mit biologischen Frauen zusammen zu sein, aus Respekt vor ihnen“.