Integrationspolitik: Schweden plant Werte-Umfrage unter Migranten
Mit einer großangelegten Umfrage will Schwedens neue Integrationsministerin die Wertvorstellungen von Zuwanderern erfassen. Integration sei keine Einbahnstraße, betont sie.
Unter den Befragten sollen sich Menschen mit schwedischem und „nicht westlichem“ Hintergrund befinden. (Symbolbild)
© IMAGO / Pond5 ImagesStockholm. – Die schwedische Regierung plant eine breit angelegte Umfrage unter Zuwanderern und Einheimischen, um ihre Wertevorstellungen zu ermitteln. Das Ziel besteht darin, die Integrationspolitik gezielter auszurichten, wie Integrationsministerin Simona Mohamsson in einem Interview mit der Zeitung Dagens Nyheter erklärte.
3.000 Menschen sollen befragt werden
Mohamsson kündigte an, im Herbst rund 3.000 Personen zu befragen – je zur Hälfte mit schwedischem und mit „nicht westlichem“ Hintergrund. Laut früheren Erhebungen der Forschungsgruppe World Values Survey vertreten manche neu angekommene Migranten deutlich andere Einstellungen als in Schweden üblich – insbesondere bei sensiblen Themen wie Ehescheidung, vorehelichem Sex, Abtreibung und Homosexualität. Zwar hätten sich die Ansichten dieser Gruppen nach etwa zehn Jahren teilweise den gesellschaftlichen Normen Schwedens angenähert. Mohamsson hält das jedoch für unzureichend: „Zehn Jahre sind viel zu lang.“
Die Ministerin betonte, dass Integration keine Einbahnstraße sei. Wer einwandere, trage Verantwortung für die eigene gesellschaftliche Eingliederung. „Es ist kein Menschenrecht, in Schweden zu leben“, sagte sie. Mohamsson hatte das Amt der Integrationsministerin erst eine Woche zuvor im Rahmen einer Kabinettsumbildung übernommen. Mit der geplanten Umfrage möchte sie neue Impulse für die Integrationsdebatte setzen.