Freilich #35: Und tschüss!

Gezieltes Töten von palästinensischen Kindern? Schwerste Vorwürfe gegen Israel

Internationale Ärzte, Forensiker und Militärs erheben schwere Vorwürfe: Die dokumentierten Verletzungen hunderter Kinder in Gaza deuten demnach eindeutig auf gezieltes Töten hin.

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Gezieltes Töten von palästinensischen Kindern? Schwerste Vorwürfe gegen Israel

Vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt sitzt eine trauernde Frau neben einem kleinen Jungen. Auf dem Boden liegen die in weiße Tücher gehüllten Leichen von palästinensischen Kindern.

© IMAGO / Anadolu Agency

Ausländische Mediziner, die freiwillig in Gaza gearbeitet haben, berichten, dass sie mehr als 100 Kinder mit Schusswunden am Kopf oder an der Brust behandelt haben. In einer Recherche der niederländischen Tageszeitung Volkskrant schilderten 15 der 17 befragten Ärzte Fälle von Kindern unter 15 Jahren, die jeweils eine Kugel im Kopf oder in der Brust erlitten hatten. Insgesamt identifizierten sie 114 solcher Fälle. Viele Kinder starben, andere überlebten mit schwersten Verletzungen.

„Das ist kein Kreuzfeuer. Das sind Kriegsverbrechen”, erklärte die US-amerikanische Notfallärztin Mimi Syed gegenüber Volkskrant. Sie dokumentierte 18 Kinder, die in Kopf oder Brust getroffen wurden. Der kalifornische Unfallchirurg Feroze Sidhwa sagte, er sei zunächst von Einzelfällen ausgegangen, bis er in einem Krankenhaus mehrere Jungen traf, die allesamt direkt in den Kopf geschossen worden waren. Als er später seine Beobachtungen mit anderen internationalen Ärzten verglich, erkannte er das ganze Ausmaß. „Das ist gezieltes Feuer. Jemand betätigt den Abzug gegen ein Kind“, so Sidhwa.

Hinweise auf gezieltes Töten

Forensische Pathologen, die vom Volkskrant konsultiert wurden, haben die Röntgenbilder überprüft und bestätigt, dass die Verletzungen auf Schüsse aus großer Distanz durch Scharfschützen oder Drohnen zurückzuführen sind – und nicht auf Splitter von Explosionen. Auch der ehemalige Kommandeur der niederländischen Armee, Mart de Kruif, äußerte sich deutlich: Die Vielzahl an Kindern, die Schüsse in Kopf oder Brust erlitten haben, mache die Erklärung von „Unfällen“ unglaubwürdig. „Das ist kein Kollateralschaden. Das ist Absicht“, sagte er.

Frühere Enthüllungen bestätigen die Vorwürfe

Bereits im August hatte der BBC World Service mehr als 160 Fälle dokumentiert, in denen israelische Soldaten Kinder im Gazastreifen beschossen hatten. In 95 dieser Fälle trafen die Kugeln Kopf oder Brust. Ärzte werten diese Art von Verletzungen als eindeutigen Beleg für gezieltes Handeln. Die meisten Opfer waren jünger als zwölf Jahre. Die dokumentierten Vorfälle reichen vom Kriegsbeginn im Oktober 2023 bis Juli dieses Jahres. Die israelische Armee bestreitet jedoch nach wie vor, gezielt Kinder anzugreifen.

Organisationen sprechen von Völkermord

Im Dezember veröffentlichte das „Palestinian Centre for Human Rights“ (PCHR) einen Bericht mit dem Titel „Generation Wiped Out: Gaza’s Children in the Crosshairs of Genocide“. Darin wirft die Organisation Israel Völkermord an den Kindern in Gaza vor. Laut der Organisation tötet Israel gezielt Kinder, fügt ihnen schwere körperliche und seelische Schäden zu und setzt sie Lebensbedingungen aus, die ihre Vernichtung bezwecken. Raji Sourani, der Direktor des PCHR, betonte: „Die israelischen Besatzungstruppen haben Kinder absichtlich ins Visier genommen, indem sie Wohngebiete und Schutzunterkünfte bombardierten. Dadurch wurden Kinder zur Mehrheit der Todesopfer.“

Tausende Kinder getötet oder verletzt

Laut Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 fast 20.000 Kinder durch israelische Angriffe getötet. Die Vereinten Nationen berichten, dass in Gaza täglich im Durchschnitt 28 Kinder durch militärische Operationen und die Blockade humanitärer Hilfe sterben. Zudem gab der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen an, dass seit Kriegsbeginn mindestens 21.000 Kinder dauerhaft körperlich beeinträchtigt worden seien.

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