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Schulklassen in Niedersachsen vereinzelt schon fast 100 Prozent migrantisch

An manchen niedersächsischen Schulen liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei über 90 Prozent, in einigen Fällen sogar bei fast 100 Prozent.

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Schulklassen in Niedersachsen vereinzelt schon fast 100 Prozent migrantisch

In einigen Schulen in Niedersachsen lag der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund vor wenigen Jahren bereits bei fast 100 Prozent. (Symbolbild)

© IMAGO / Funke Foto Services

Hannover. – Mit ihren Aussagen zur möglichen Einführung einer Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund an Schulen hat Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) eine bundesweite Debatte ausgelöst. In einer Talksendung auf Welt TV stellte sie ein „denkbares Modell“ in den Raum. Die entscheidende Frage sei, „ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind“, so Prien. In Niedersachsen übertreffen manche Schulen diese Quoten jedoch bei Weitem – in einzelnen Fällen liegt der Anteil bei fast 100 Prozent, wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet.

Anfrage deckte besonders hohe Anteile auf

Der fraktionslose Landtagsabgeordnete Jozef Rakicky hat in einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung in Hannover gefragt, wie hoch der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund tatsächlich ist – insbesondere in den Kommunen mit „überdurchschnittlich hohem“ Anteil. Die Antwort steht laut dem niedersächsischen Kultusministerium noch aus. Die Anfrage werde derzeit bearbeitet.

Bereits im Jahr 2023 hatte die AfD eine ähnliche Anfrage gestellt. Die Antwort des Kultusministeriums lautete: Im Schuljahr 2022/23 lag der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an vier allgemeinbildenden Schulen bei über 90 Prozent. Konkret betroffen waren die Grundschule Heiligenweg in Osnabrück (97,9 Prozent), die Oberschule Ricklingen in Hannover (97,4 Prozent), die Grundschule Mühlenberg in Hannover (95,1 Prozent) und die Gertrudenschule in Lohne (90,7 Prozent).

Hunderte Schulen betroffen

Landesweit verzeichneten 31 allgemeinbildende Schulen, darunter 21 Grundschulen, einen Anteil von über 75 Prozent Kindern mit Migrationshintergrund. An 231 Schulen stellten Kinder mit Migrationshintergrund sogar die Mehrheit. Insgesamt umfasst die Statistik 2.718 Schulen. Gleichzeitig lag der Anteil an 2.216 Schulen bei unter 35 Prozent, was in etwa den von Ministerin Prien ins Spiel gebrachten Quoten entspricht.

An Grundschulen ist die Spannweite besonders groß: Nur jede fünfte Schule lag über der 35-Prozent-Marke. Dagegen lag rund die Hälfte der Haupt- und Realschulen über diesem Schwellenwert. An Gymnasien war der Migrationsanteil deutlich geringer – fast alle blieben unterhalb von 35 Prozent.

Definition für „Migrationshintergrund“ fehlt

Das Kultusministerium weist allerdings auf grundlegende statistische Unsicherheiten hin: So gebe es keine allgemeingültige Definition dafür, nach welchen Kriterien Schüler als Personen mit Migrationshintergrund eingestuft werden. Die vorliegenden Daten lassen daher „keine eindeutigen Rückschlüsse“ darüber zu, ob die Schüler über einen Migrationshintergrund verfügen.

Die Erhebung orientiert sich an den Kriterien der Kultusministerkonferenz. Ein Migrationshintergrund liegt demnach vor, wenn eines der folgenden Merkmale zutrifft: keine deutsche Staatsangehörigkeit, nichtdeutsches Geburtsland oder „nichtdeutsche Verkehrssprache in der Familie“. Insbesondere das letzte Kriterium kann dazu führen, dass Kinder mit deutscher Staatsbürgerschaft und Deutschkenntnissen dennoch als Schüler mit Migrationshintergrund in der Statistik erfasst werden.

Schüler ohne deutsche Staatsangehörigkeit

Seit dem Schuljahr 2019/20 werden die Daten nach diesem Schema erhoben. Damals lag der Anteil an 34 Schulen bei über 75 Prozent und an neun Schulen bei über 90 Prozent. Laut dem Niedersächsischen Landesamt für Statistik waren im Jahr 2024 insgesamt 136.424 Schüler ohne deutsche Staatsbürgerschaft an allgemeinbildenden Schulen erfasst, was einem Anteil von 15,5 Prozent entspricht.

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