Österreich: Abkopplung von russischem Gas soll beschleunigt werden

Aktuell bezieht Österreich noch rund 60 Prozent des Gases aus Russland. Das will Leonore Gewessler nun ändern.

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Österreich: Abkopplung von russischem Gas soll beschleunigt werden

Gewessler will schnellere Abkopplung von russischem Gas

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. - Bei einem Treffen mit Energieunternehmen hat die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) heimische Versorger am Montag aufgefordert, den Prozess der Abkopplung vom russischen Gas zu beschleunigen. In diesem Rahmen stellte sie auch Pläne zur Diversifizierung der Gasversorgung vor. Zwar seien die Fortschritte bei der Abkopplung vom russischen Gas sichtbar, aber in Bezug auf Fortschritt und Geschwindigkeit unzureichend.

Gewessler verweist auf gut gefüllte Speicher

„Es geht darum, den letzten Schritt zu machen“, sagte sie nach dem Treffen und verwies auf die zusätzlichen Maßnahmen, die aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten auf dem Markt erforderlich sind. Sie wies aber auch darauf hin, dass Österreich für den kommenden Winter gut gerüstet sei, da die Speicher zu 80 Prozent gefüllt sein würden, berichtete die APA. Positiv zu vermerken sei, dass bereits 13 Terawattstunden Gas über die europäische Gaseinkaufsplattform zum Kauf angemeldet worden seien, was mehr als zehn Prozent des Jahresangebots entspreche, betonte sie.

Gleichzeitig warnte der ehemalige E-Control-Chef Walter Boltz Österreich davor, sich trotz der jüngsten Erholung der Großhandelsgaskosten nach den Preissprüngen des letzten Jahres in Sicherheit zu wiegen. Denn ein plötzlicher Lieferstopp könnte rasch zu einer Knappheitssituation mit Preissteigerungen führen könnte. „Wir dürfen uns nicht einlullen lassen“, sagte er. Auch die Industriellenvereinigung forderte die Regierung auf, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um eine sichere Gasversorgung zu gewährleisten. Ein zentrales Anliegen sei es, eine mögliche Verknappung infolge des Auslaufens des Gastransitvertrags zwischen der Ukraine und Russland Ende 2024 zu verhindern, hieß es in einer Erklärung.

Kritik von SPÖ und FPÖ

Gewesslers Forderung stieß allerdings bereits auf Kritik des Energieanalysten Johannes Benigni, der auf fehlende konkrete Pläne und Finanzierungen im Falle eines Ausfalls der russischen Gaslieferungen hinwies. Auch SPÖ und FPÖ übten Kritik. „Gewessler hat offenkundig nach wie vor null Plan, wie sie einerseits die Versorgungssicherheit der österreichischen Bevölkerung mit Gas mittel- und langfristig gewährleisten und andererseits die Abhängigkeit von Russland minimieren will“, behauptete SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll. Auch FPÖ-Energiesprecher Axel Kassegger kritisierte das Treffen in einer Aussendung als „inhaltsleere Placebo-Veranstaltung“, da der Energieminister keine konkreten Informationen geliefert habe. „Eigentlich unterstrich sie fast schon mantraartig die Wichtigkeit des Ausstiegs aus russischem Gas und forderte die Gasversorger auf, tätig zu werden, ohne auch nur in Ansätzen Alternativen anzubieten“, so Kassegger.

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