Bildungspolitik

Niedersächsische Regierung plant Abkehr von Leistungsprinzip

Im Koalitionspapier der neuen Landesregierung plant die rot-grüne Koalition umfassende Eingriffe in das Schulsystem.

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Niedersächsische Regierung plant Abkehr von Leistungsprinzip
Landtag in Niedersachsen© © Foto: Ra Boe / Wikipedia

Hannover. - Das älteste deutsche Notensystem entstand 1530 in Sachsen, die zahlenbasierte Variante ist seit 1850 in Preußen und später in ganz Deutschland etabliert worden. Niedersachsen könnte mit dieser historischen Tradition nun brechen, zumindest wenn es nach dem Willen der rot-grünen Regierung geht. Das Kabinett unter Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) plant laut dem Koalitionspapier, Schulen die Möglichkeit einzuräumen, auf die „numerische Notengebung zu verzichten“. Diese Zeitenwende gilt als persönliches Projekt der Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Sie kommentierte: „Das ist bisher aber alles eng reglementiert. Wir wollen den Schulen dabei mehr Freiräume geben, wenn sie es wünschen.“

Experimente auf Kosten der Schüler

Die Pläne von Kultusministerin Hamburg sehen vor, nur in Abschlussjahrgängen auf die Schulnoten zu bestehen. In welcher Form die unteren Jahrgänge ihre Leistungsüberprüfungen ablegen sollen, ist dagegen unklar. Man erhofft sich über die Abkehr vom Schulnotensystem eine bessere Einschätzung über Lernrückstände und den Abbau von Leistungsdruck. Reformbemühungen mit dieser Zielrichtung gibt es bereits seit Jahrzehnten, bislang jedoch nur mit nicht-messbarem Erfolg. Ein Ende der Schulnoten könnte die hohen Unterschiede weiter erhöhen, Niedersachsen rangiert im Ländervergleich auf Rang acht des „INSM-Bildungsmonitors“.