Krah: Er ist wieder da – und der Meilenstein bleibt im Gedächtnis

Der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Maximilian Krah, ist seit Tagen wegen des Spionageverdachts gegen einen seiner Mitarbeiter in den Schlagzeilen. Doch trotz der medialen Angriffe und der aktuellen Vorwürfe in der möglichen Spionageaffäre hält Krah an seiner Position als Spitzenkandidat der Partei fest. In seinem Kommentar für FREILICH erklärt Joachim Paul, warum Krah zu Recht auf dem ersten Listenplatz steht.

Kommentar von
4.5.2024
/
4 Minuten Lesezeit
Krah: Er ist wieder da – und der Meilenstein bleibt im Gedächtnis
Maximilian Krah© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Der neue Stachel im Fleisch der Etablierten, Mathias Brodkorb, seines Zeichens ehemaliger SPD-Landesminister und mit einem VS-kritischen Buch aktueller Bestseller-Autor brachte es auf den Punkt, als er zu den jüngsten Entwicklungen im Fall Krah auf X schrieb: „Falls das stimmen sollte, bräche ich vor Lachen zusammen.“ Und in der Tat, man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Verwicklungen der Dienste im Fall des Mitarbeiters unseres EU-Spitzenkandidaten werfen erneut die Frage auf, ob der Verfassungsschutz nicht eher ein Regierungsschutz ist.

Warum fliegt der Fall unmittelbar vor den EU-Wahlen auf? Warum konnte der Mitarbeiter mehrere Jahre lang trotz Wissens der Dienste im EU-Parlament tätig sein? Welche Instanz versagte bei der Überprüfung im EU-Parlament. Warum hat man Krah nicht informiert? Waren die ersten Ergebnisse zur Causa noch mediales Futter für den politisch-medialen Komplex, ist es im deutschen Blätterwald bezüglich der Diskussion um Verantwortliche und die Verstrickungen der Dienste merklich leiser geworden. Irgendetwas wird ja doch hängenbleiben, dürfte die Hoffnung so manches Journalisten sein.

Zurück als Spitzenkandidat

Erfreulich muss in diesem Zusammenhang die Einsicht gewertet werden, dass Maximilian Krah nach wie vor unser unangefochtener Spitzenkandidat ist. Deshalb ist es zu begrüßen, dass er – wie jüngst – wieder öffentlich auftritt, weitere Auftritte für ab dem 11. Mai angekündigt hat. Man kann ihm im Fall seines Mitarbeiters kein Fehlverhalten attestieren. Das sieht hoffentlich jeder in der Partei ebenso. Man darf sich von der Presse unter keinen Umständen etwas anderes einreden lassen. Hier ist Solidarität gefordert.

Ein historisches Interview

Was aber aufgrund der Wirren um seinen Mitarbeiter nicht vergessen werden sollte: Maximilian Krah hat vor wenigen Tagen ein geradezu historisches Interview gegeben. Der linkslastige, aber formal unvoreingenommene Tilo Jung (Jung & Naiv), der Susanne Hennig-Wellsow (Linke) in einem früheren Interview restlos demontieren und der Lächerlichkeit preisgeben konnte, scheiterte an Krah. Und zwar krachend. So gab unser Spitzenkandidat der Jung & Naiv-Entourage ausführlich kostenlose Nachhilfe in Geschichte, Politik- und Religionswissenschaft. Krah beantwortete in den über sechs Stunden (!) jede Frage hoch konzentriert, eloquent und zeichnete dabei einen in sich kohärenten weltanschaulichen Entwurf, eine Vision, die zuvorderst zeigt, dass die AfD der Negativauslese der Altparteien mühelos überlegen sein kann.

Mehr noch: sie hat nicht nur einen realistischen und deshalb wirklichkeitstauglichen Blick auf die Entwicklung der EU, sie ist zudem angetreten, um den Albdruck der Dominanz linker Narrative und Denkmodelle, die in Teilen noch aus dem giftigen Moder der 68er-Deutschlandhasser stammen, abzuräumen. Ein Fenster zu öffnen, durch das endlich frische Luft strömt. Der AfD muss es immer auch darum gehen, die Gesellschaft zu verändern, jene geistige und kulturelle Wende in der Bundesrepublik einzuleiten, auf die die Rechte seit Jahrzehnten wartet.

Unsere Geschichte ist kein Verbrecheralbum

Und Krah argumentierte dementsprechend. Dazu gehört insbesondere, öffentlich das zu sagen, was für die Nachkriegsgeneration, was für Konrad Adenauer, Kurt Schumacher und Helmut Schmidt noch völlig selbstverständlich war: Unsere Geschichte war und ist kein Verbrecheralbum! Dieser Befreiungsschlag ist wichtig. Gerade für die jüngere Generation, die mehrheitlich ganz offenkundig nicht grün und links, sondern blau und rechts sein will, was auch die Resonanz der von Krah angestoßenen TikTok-Welle belegt.

Hier ist erfreulicherweise eine belastbare, kommunizierende Röhre zur Jugend entstanden. Die Studie „Jugend in Deutschland“, die als zuverlässiges Stimmungsbarometer gilt, stellt bereits jetzt fest: unter den 14- bis 29-Jährigen ist die AfD mit 22 Prozent längst stärkste Kraft. Und das trotz der Milliarden Euro, die der Staat in linkslinke Strukturen und NGOs fließen lässt, trotz des Verfassungsschutzes, der auf beispiellose Weise die Opposition diffamiert und verfolgt und trotz der 24/7-Hetze der etablierten Medien. Ganze Männer wohl eben rechts sein, die verweichlichten nicht, um im TikTok-Jargon von Krah zu bleiben.

Ein Meilenstein – und eine Bewerbungsrede für Höheres

Es war somit wahrlich ein historisches Interview. Maximilian Krah hat einen Meilenstein geliefert. Mir würde derzeit niemand in der AfD einfallen, der das wiederholen könnte. Und deshalb ist Krah völlig zurecht der Kandidat unserer EU-Liste, der auf Platz 1 gehört. Hier wurde einem authentischen Gegenentwurf Raum gegeben, der die Dominanz des 68er-Establishments radikal infrage stellt. Und daher war es eher eine Frage von Stunden als von Tagen, bis das Establishment reagierte – in Form von Spionage-Vorwürfen bis hin zur Verhaftung eines Mitarbeiters.

Man kann Krah sicherlich vorwerfen, sich zu spät von seinem Mitarbeiter getrennt zu haben, immerhin sind Gerüchte bereits seit rund einem Jahr bekannt. Aber denjenigen, der gerade in einem historischen Interview die Vision eines alternativen Deutschlands ausbreitete, als potenziellen Spion zu stigmatisieren, wahlweise für Russland oder China, ist mehr als abenteuerlich. Warum erfolgte der Mitarbeiter-Zugriff jetzt, Tage vor dem Wahlkampf-Endspurt? Wem nützt eine solche Schmierkampagne? Das sollte jeder für sich in Ruhe beantworten, anstatt Krah zu kritisieren.

Uneingeschränktes Bekenntnis vonnöten

Denn hier gilt es, nicht wie getrieben zu handeln, sondern sich konsequent zu Krah zu bekennen. Wer meint, der vermeintliche Skandal würde sich auf die Wahlergebnisse auswirken, irrt. Trotz Massendemonstrationen, trotz VS-Keulen, trotz skandalisierten Kampagnen wie der Correctiv-Lüge oder sonstiger aufgebauschter Vorgänge innerhalb der Partei, haben die Umfragen lediglich marginal und hoffentlich nur temporär gelitten.

Dass das Establishment kurz vor den anstehenden Wahlen sein Äußerstes geben wird, um einen ordentlichen Wahlerfolg zu sabotieren, ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche – und deshalb werden wir noch weitere üble Schmutzkampagnen überstehen müssen. Was bleibt vom Interview? Ganz klar die eine Frage: Hat sich mit dem Interview ein neuer Primus inter pares präsentiert? Das wird die Zukunft zeigen!


Zur Person:

Joachim Paul ist Landtagsabgeordneter und bildungspolitischer, medienpolitischer und digitalpolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.