Grünen-Kandidatin Schilling rechtfertigt Fehler: „Mein Kopf war einfach absolut leer“

Der Kabarettist Peter Klien führte die kürzlich zur EU-Spitzenkandidatin gewählte Lena Schilling beim Bundeskongress der Grünen aufs Glatteis. Sie wusste nicht, ob Norwegen in der EU ist.

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Grünen-Kandidatin Schilling rechtfertigt Fehler: „Mein Kopf war einfach absolut leer“
© IMAGO / Andreas Stroh

Graz. – Beim Bundeskongress der Grünen wurde die 23-jährige Lena Schilling mit 96,6 Prozent zur EU-Spitzenkandidatin gewählt. „Das ist ein total oarger Moment“, sagte Schilling und machte nach ihrer Wahl ein Selfie mit den Anwesenden. Genauso „oarg“ fanden viele Nutzer in den Sozialen Medien den Fauxpas, den sich Schilling in einem Gespräch mit dem bekannten Kabarettisten Peter Klien leistete. Klien hatte im Rahmen der Late Night Show „Gute Nacht Österreich“ die Veranstaltung der Grünen besucht und wollte von Schilling wissen, wann Norwegen den Euro eingeführt habe. „Puh, da erwischen Sie mich am falschen Fuß, das weiß ich leider gerade nicht“, sagte Schilling lachend. „Ist er noch gar nicht, oder?“, fragte sie weiter.

„Peinlich für grüne Spitzenkandidatin“

Seit der Veröffentlichung der Sendung am Freitag gab es reichlich Kritik an Schillings Patzer. „Aus dem Stand nicht zu wissen, welche 20 EU-Staaten den Euro als Währung haben und welche 7 EU-Länder nicht, ist nicht schlimm. Kann jedem passieren. Aber nicht zu wissen, dass Norwegen kein EU-Mitgliedsland ist, ist schon peinlich für grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling“, schreibt etwa Standard-Redakteur Thomas Mayer.

Auch die Freiheitlichen reagierten auf Schillings mangelnde Sachkenntnis. So meinte der Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger, man solle erst die Ausbildung abschließen und dann in die „große Politik“ einsteigen. „Aber Bildung wird ja bekanntlich bei der 'selbsternannten Bildungspartei' den #gruenen überbewertet.“

Unterstützung erhielt Schilling von hochrangigen Grünen, aber auch vom ehemaligen NEOS-Klubobmann Matthias Strolz. „Politiker:innen mit Wissensfragen vorzuführen, halte ich für nicht okay. Es ist eine Art von öffentliche Beschämung, die nur niedere Instikte der Menschen bedient. V.a. wenn es eine Frage ist, die wohl die Mehrheit der Alterskohorte nicht richtig beantworten würde“, schreibt Strolz auf X (früher Twitter).

Ein Nutzer findet es „etwas merkwürdig“, wie alle ausrücken, um Schilling zu verteidigten: „Es ist schon bezeichnend, wenn eine Partei zu einer wichtigen Wahl nur für die Show nun schon zum zweiten Mal eine Person aufstellt, die keine Ahnung von dem Job hat. Das schwächt mE die Demokratie“, so der Nutzer. „Herrlich sind auch die anderen Grünen, die Schilling jetzt grad so verteidigen: 'Hätt mir auch passen können. Bin auch so deppert'“, schreibt wieder ein anderer.

„Ich hätte es wirklich wissen sollen“

Am Sonntag meldete sich Schilling selbst zu Wort: „Ich wollte euch mitnehmen, in die Momente die schön sind, in die die schwierig sind und auch die, die mal peinlich sind“, sagt sie in einem Video auf Instagram. Klien habe ihr nach einem „total anstrengenden“ Tag beim Bundeskongress „ein Quiz gestellt“. „Als dritte Frage hat er dann gefragt: ‚Wann hat Norwegen eigentlich den Euro bekommen?‘“, erzählt Schilling. „Und in dem Moment steh‘ ich da: Stimmt das? Nein, oder? Keine Ahnung? Totales Blackout. Mein Kopf war einfach absolut leer.“ Das sei „extrem peinlich“ und „natürlich hätte ich das normalerweise gewusst“, versichert die EU-Spitzenkandidatin. Am „G‘schissesten“ sei, dass sie erst vor ein paar Monaten eine Uni-Arbeit über das Thema geschrieben habe: „Das heißt, ich hätte es wirklich wissen sollen.“ Aber: „Fehler passieren manchmal. Ich versuche es mit Humor zu nehmen, Satire soll lustig sein“, meint Schilling abschließend.