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EU-Politik: Verbrenner-Aus könnte schon vor 2035 drohen

Die EU will den Umstieg auf Elektroautos in Unternehmensflotten beschleunigen. Bis 2030 könnten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dort faktisch verschwinden. Kritiker sprechen von einem de facto-Verbot und warnen vor übereiltem Aktionismus.

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EU-Politik: Verbrenner-Aus könnte schon vor 2035 drohen

Branchenkenner befürchten eine Elektroauto-Quote von bis zu 75 Prozent für Neuwagen ab dem Jahr 2027 und von bis zu 100 Prozent ab dem Jahr 2030.

© IMAGO / Ardan Fuessmann

Brüssel. – Die EU-Kommission strebt offenbar eine schnellere Elektrifizierung gewerblich genutzter Fahrzeuge an. In einer Mitteilung zur „Dekarbonisierung der Unternehmensflotten“ vom 5. März 2025 wird darauf hingewiesen, dass Unternehmenszulassungen rund 60 Prozent aller Kfz-Zulassungen in der EU ausmachen. Maßnahmen in diesem Bereich könnten deshalb erhebliche Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben.

Breite Definition sorgt für Unsicherheit

Der Begriff der Firmenflotte ist laut EU sehr weit gefasst. Er umfasst Fahrzeuge von Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Dienstwagen zur Verfügung stellen, Autovermieter, gewerblich genutzte Transporter und Nutzfahrzeuge sowie Fahrzeuge, die von Autoherstellern auf sich selbst zugelassen werden. Die schnellere Einführung emissionsfreier Fahrzeuge in diesen Segmenten soll nicht nur die Verkehrsemissionen senken, sondern auch die Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie stärken.

100 Prozent E-Auto-Quote bis 2030?

Zwar fehlen in dem EU-Papier bislang konkrete Umsetzungsschritte, doch bis zum Jahresende soll ein entsprechender Vorschlag folgen. In der Branche macht sich Unruhe breit. Laut Informationen der Automobilwoche wird mit einer Elektroauto-Quote von bis zu 75 Prozent für Neuwagen ab 2027 und von bis zu 100 Prozent ab 2030 gerechnet. Derzeit liegt der Anteil von BEVs in deutschen Firmenflotten dem Bericht zufolge erst bei 23 Prozent.

Richard Knubben, Generaldirektor des europäischen Leasing-Dachverbands Leaseurope, warnt: „Wenn die EU ab 2030 eine Elektroquote für Flotten einführt, würde dies – durch die Hintertür – effektiv einer Vorverlegung des Verbots von Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 gleichkommen, da mehr als die Hälfte aller in der EU verkauften Fahrzeuge von unseren Mitgliedern finanziert und erworben werden.“ Man befürchte, dass hier aus Überzeugung und nicht aufgrund von Fakten überstürzt gehandelt werde.

Realitätscheck bei Autovermietern

Die Umsetzbarkeit der Pläne steht auf dem Prüfstand – besonders bei Autovermietern. So verabschiedet sich der US-Anbieter Hertz etwa von 20.000 Elektroautos – rund ein Drittel seiner aktuellen E-Flotte. Mit dem Verkaufserlös sollen neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor angeschafft werden. Auch der deutsche Vermieter Sixt hat seinen Elektroanteil zwar 2023 von drei auf sechs Prozent gesteigert, plant wegen hoher Wertverluste jedoch laut Handelsblatt eine Reduzierung. Derzeit bemüht sich das Unternehmen zwar wieder um einen Ausbau, bleibt dabei aber deutlich hinter den potenziellen EU-Zielvorgaben zurück, wie Merkur berichtet.

Trotz der Skepsis aus der Branche gibt es auch ambitionierte Vorbilder. So verfolgt etwa der Softwarekonzern SAP das Ziel, bis 2030 alle Dienstwagen auf Elektroantrieb umzustellen.

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