Verrückt: Linker Soziologe vergleicht Männer mit Energydrinks und Batterien

In einem Podcast verglich der linke Soziologe Andreas Kemper vor wenigen Tagen Männer mit Energiegetränken und Batterien und meinte, das sei auch ein Grund, warum mehr Männer als Frauen AfD wählen.

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Verrückt: Linker Soziologe vergleicht Männer mit Energydrinks und Batterien
Der linke Soziologe Andreas Kemper verglich Männer mit Energiegetränken und Batterien.© Screenshot YouTube

Vor einigen Tagen war der linke Soziologe Andreas Kemper, der sich unter anderem mit rechten Ideologien, der AfD, Fragen des Klassismus, Antifeminismus etc. beschäftigt, zu Gast im Podcast jung&naiv, wo es vor allem um die AfD und auch um das seit Tagen in den Medien heiß diskutierte „Geheimtreffen“ ging. Im Gespräch mit Moderator Tilo Jung erläuterte Kemper aber auch die Ursachen des Rechtsrucks in Deutschland und warum vor allem Männer die AfD wählen. Dabei griff er auf einen skurrilen Vergleich zurück.

Zukunftsängste als Treiber

In dem Podcast diskutierten der Moderator und der Soziologe über die Gründe für das Erstarken rechter Parteien seit der Wirtschaftskrise 2008 und kamen zu dem Schluss, dass viele Menschen einfach Angst vor der Zukunft hätten, weil die Lebenserhaltungskosten stiegen, Renten und Löhne zu niedrig seien, die Ungleichheit zwischen Arm und Reich zunehme und man Angst vor der wirtschaftlichen Transformation habe. Diese Symptome seien der Motor und die Ausländer dann die Sündenböcke. In diesem Zusammenhang weist Kemper auf die Geschlechterunterschiede in der Wählerschaft hin und erklärt, dass vor allem Männer die AfD wählen.

Dabei stellt er auch einen Zusammenhang zwischen dem Fordismus (Fordismus bezeichnet eine nach dem Ersten Weltkrieg in den USA entwickelte und nach der Weltwirtschaftskrise etablierte Form der industriellen Warenproduktion), der eng mit Energie, Kohle und Öl verbunden war, beziehungsweise dem Postfordismus und der Tatsache her, dass es deutlich mehr männliche AfD-Wähler gibt. Zur Veranschaulichung zeigt er eine Dose Redbull und eine herkömmliche Batterie und erklärt, dass diese beiden Dinge quasi das männliche Selbstverständnis im Fordismus symbolisieren.

Öl und Männer gehören zusammen

Männer hätten nicht nur Angst, kein Geld mehr zu haben oder dass ihnen die Wohnung weggenommen wird, sondern auch, keine Energie mehr zu haben. Der Gedanke, dass man Energie brauche, sei allerdings neu, so Kemper. Den Begriff Energie gebe es eigentlich erst seit dem 19. Jahrhundert und es gebe ein Buch mit dem Titel Petromaskulinität, in dem stehe, dass die Männlichkeit des letzten Jahrhunderts sehr stark vom Erdöl bestimmt gewesen sei. Männlichkeit und Autofahren seien zum Beispiel sehr eng miteinander verbunden oder die Vorstellung, dass man Fleisch essen müsse, um leistungsfähig zu sein. Diese Art von Männlichkeit sei jedoch im Wandel begriffen. Heute gehe es mehr um Information und weniger um Energie oder darum, ein großes Dieselauto zu fahren. Heute müsse man eher flexibel sein.

Dennoch spiele dieses Denken, dass man Energie brauche, um ein richtiger Mann zu sein, eine große Rolle, so Kemper. Wenn man sich anschaue, wie die AfD auftrete, werde deutlich, dass sie eine „Autofahrerpartei“ sei. In diesem Zusammenhang spreche er immer wieder von „fossiler Männlichkeit“. Diese ergebe sich zum einen daraus, dass sie auf fossilen Energieträgern basiere und zum anderen daraus, dass es sich um eine veraltete Männlichkeit handele. Männer hätten Angst, nicht mehr gebraucht zu werden. An dieser Stelle verweist er noch einmal auf das Buch Petromaskulinität, in dem es heißt, dass die sogenannte Klimakatastrophe auch zu einem Klimafaschismus führen könnte, weil Männer, die an diesen fossilen Energieträgern hängen und sagen, das gehört zu ihrer Identität, eben eher „einen Faschisten“ wählen würden, als auf ihre energetische Männlichkeit zu verzichten.