Neue Studie: Zwei Drittel der Deutschen lehnen Gendern ab
Eine aktuelle Umfrage zeigt ein klares Meinungsbild: Zwei Drittel der Deutschen lehnen das Gendern ab. Insbesondere ältere Menschen empfinden es als fremd und störend.
Laut der Erhebung sind es insbesondere ältere Menschen, die das Gendern ablehnen. (Symbolbild)
© IMAGO / Herrmann AgenturfotografieBerlin. – Gendern polarisiert – eine neue, repräsentative Erhebung unter 1.009 Personen zeigt nun deutlich, wie die Deutschen dazu stehen. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Sprachlernplattform Babbel lehnt eine deutliche Mehrheit die Praxis ab, wie Merkur berichtet. 68 Prozent der Menschen in Deutschland wollen nicht gendern.
Generationenunterschiede beim Gendern
Deutliche Differenzen zeigen sich vor allem bei der Altersstruktur. So gendern rund ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen und 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen selbst, während die Mehrheit der älteren Generation die geschlechtergerechte Sprache ablehnt. In der Altersgruppe 55+ ist die Ablehnung besonders stark ausgeprägt. „Während Jüngere eine inklusive Sprache zunehmend als selbstverständlich sehen, empfinden Ältere sie eher als Fremdkörper“, heißt es von Babbel.
Die Umfrage offenbart neben Altersunterschieden auch ein Geschlechtergefälle: Während 52 Prozent der Männer Gendern entschieden ablehnen, sind es bei den Frauen 41 Prozent. Auch regional zeigen sich Unterschiede. So wird das Gendern in Ostdeutschland mit 55 Prozent leicht negativer bewertet als im Westen mit 49 Prozent.
„Sensible“ Sprache nicht für alle wichtig
Obwohl das Gendern weitestgehend abgelehnt wird, spielt sprachliche Sensibilität für viele eine Rolle. So halten 78 Prozent der Deutschen eine bewusste und respektvolle Sprache für wichtig. 50 Prozent sehen sprachliche Rücksichtnahme zudem als wichtigen Beitrag zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander. Gleichzeitig empfinden ebenfalls 50 Prozent diese Sensibilität als übertrieben.
Der gesellschaftliche Diskurs über Sprache sorgt offenbar für Unbehagen. So geben 46 Prozent der Befragten an, dass man in Deutschland „sprachlich unter Druck steht“. Zwei Drittel sind außerdem der Ansicht, dass Begriffe heute zu schnell als diskriminierend eingestuft werden. Viele Menschen verbinden mit diesen Entwicklungen auch den Eindruck einer zunehmenden „Cancel Culture“, die sich ihrer Meinung nach auch in der Sprache widerspiegelt.