Mitglied der Hammerbande in U-Haft angeblich von Mithäftling angegriffen

Simeon T. soll im Februar 2023 in Ungarn zusammen mit anderen Linksextremisten mehrere Menschen angegriffen und zum Teil schwer verletzt haben. Seit etwa einem halben Jahr sitzt er deshalb in Dresden in Untersuchungshaft. Dort soll er nun selbst Opfer eines Angriffs geworden sein.

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Mitglied der Hammerbande in U-Haft angeblich von Mithäftling angegriffen
Simeon T. sitzt seit rund sechs Monaten in Dresden in Untersuchungshaft.© IMAGO / Sylvio Dittrich

Dresden. – Bereits seit Dezember 2023 sitzt Simeon T. in Dresden in Untersuchungshaft. Er soll zusammen mit anderen Mitgliedern der linksextremistischen „Hammerbande“ am 9. Februar 2023 an einem Angriff auf drei Personen vor einem Café in Budapest beteiligt gewesen sein, die aus Sicht der Angreifer dem rechten Spektrum zuzuordnen waren. Die Opfer wurden bei den Angriffen mit Schlagstöcken und anderen Schlagwerkzeugen zum Teil erheblich verletzt. T. soll an der Ausspähung der Opfer beteiligt gewesen sein und während des Angriffs die Umgebung abgesichert haben. Zudem soll er am darauffolgenden Tag mit anderen Mitgliedern der Gruppe zwei Personen verfolgt und auf offener Straße hinterrücks angegriffen haben. Nun soll T. selbst Opfer von Gewalt geworden sein. Dies geht zumindest aus einem Bericht auf der einschlägigen Plattform Indymedia hervor.

Angriff wegen queerer Einstellung

In dem bereits am 17.05.2024 veröffentlichten Bericht heißt es, dass Simeon T., der sich mittlerweile als nicht-binär identifiziert und Maja genannt werden möchte, von einem Mithäftling angegriffen worden sei. Dieser habe T. in einem dunklen Gang aufgelauert und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Später habe ein anderer Mitgefangener T. mitgeteilt, der Grund für den Angriff sei gewesen, dass T. „unbekleidet duschen gehe und queer sei, was den religiös-konservativen Moralvorstellungen und dem Männlichkeitsbild des Angreifers nicht entspreche“, heißt es in dem Bericht.

Die JVA habe auf den Übergriff reagiert und schicke T. nun während der Einschlusszeiten alleine zum Duschen. Der Vorfall zeige, „dass Männerhaftanstalten für queere Menschen kein sicherer Ort sind – erst recht nicht in einem autoritären Staat mit queerfeindlicher Regierungspolitik wie Ungarn, wohin Maja von Abschiebung bedroht ist“.

Nutzer glauben nicht an Echtheit der Meldung

Der Bericht auf Indymedia hat inzwischen auch Reaktionen in den Sozialen Netzwerken hervorgerufen. So forderte der AfD-Politiker Jan Wenzel Schmidt auf X, Simeon T. sofort „in ein sicheres Gefängnis nach Ungarn“ auszuliefern, „um ihn von den Auswüchsen seiner eigenen Ideologie zu schützen“. Ein anderer Nutzer bezweifelt allerdings, dass die Geschichte mit dem Angriff auf T. überhaupt stimmt. „Eh Fake. Auf Indymedia kann jeder posten. Linksradikale würden so etwas nicht öffentlich machen“, erklärt er.

Auf eine Anfrage von FREILICH erklärte eine Pressesprecherin der JVA Dresden, „dass aus Gründen der Wahrung von Persönlichkeitsrechten keine konkreten Mitteilungen über personenbezogene Daten getätigt werden können“. Allgemein lasse sich jedoch mitteilen, dass im Falle von körperlichen Übergriffen alle für die Sicherheit und Ordnung erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Anstalt geprüft würden. „Dies schließt selbstverständlich auch eine Prüfung von Maßnahmen ein, die die Sicherheit und das körperliche Wohlbefinden der Gefangenen gewährleisten sollen“. Aussagen zum Hergang und zur konkreten Motivlage in dem Fall um Simeon T. könnten allerdings nicht getroffen werden. „Besondere Sicherungsmaßnahmen gegen Untersuchungsgefangene können angeordnet werden, wenn nach ihrem Verhalten oder aufgrund ihres seelischen Zustands in erhöhtem Maße die Gefahr der Entweichung, von Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen, der Selbsttötung oder der Selbstverletzung besteht“, heißt es in der Antwort auf die FREILICH-Anfrage abschließend.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 24.05.2024 um die Antwort der JVA Dresden ergänzt.