Freilich #35: Und tschüss!

Kritik an Klöckner: Katholischer Bischof hätte Regenbogenfahne auf Reichstag begrüßt

Am Christopher Street Day blieb der Reichstag ohne Regenbogenflagge – sehr zum Missfallen des Limburger Bischofs. Dieser sprach von einer verpassten Chance für ein starkes Zeichen.

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Kritik an Klöckner: Katholischer Bischof hätte Regenbogenfahne auf Reichstag begrüßt

Für den Bischof wäre es ein „gutes Zeichen“ gewesen, wenn die Regenbogenfahne zum CSD am Reichstag gezeigt worden wäre.

© IMAGO / epd

Limburg. – Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) dafür kritisiert, dass sie am Christopher Street Day keine Regenbogenflagge auf dem Reichstag hissen ließ. „Ich finde es schade, dass sie es dieses Jahr abgelehnt hat“, sagte Bätzing im Interview mit dem Stern. „Es wäre ein gutes Zeichen gewesen. Das sage ich bewusst als katholischer Bischof.“

Forderung nach Kurskorrektur im Katechismus

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz wies auf die bislang ablehnende Haltung seiner Kirche gegenüber Homosexualität hin. Im katholischen Katechismus heiße es, gelebte Homosexualität sei „in sich nicht in Ordnung“ und „in keinem Fall zu billigen“. Für Bätzing ist diese Position jedoch nicht länger haltbar: „Homosexualität ist keine Sünde. Wir haben im Synodalen Weg gesagt, wir wollen das ändern. Auch andere Teile des Katechismus wurden geändert, etwa zur Todesstrafe.

Bätzing räumt ein, dass die katholische Kirche unter massivem Vertrauensverlust leidet. „Viele Menschen sagen: Ich komme gut ohne Gott klar.‘“ Gleichzeitig beobachtet er, dass die Distanz heute offener thematisiert wird: „Früher sind die Leute einfach gegangen. Heute werden die Gründe offensiver artikuliert. Manchmal denke ich, das ist ein Hilferuf. Die letzte Suche nach einem Kontakt, den Menschen vermisst haben.“

Nachwuchsmangel als Bedrohung

Der Limburger Bischof zeigt sich besonders beunruhigt angesichts der sinkenden Zahl an Geistlichen. „Ohne Priester droht unser sakramentales Leben zu versanden, die Kirche wird innerlich ausgehöhlt.“ Er empfindet es als belastend, dass katholische Laien wichtige Aufgaben, etwa das Sakrament der Krankensalbung, nicht spenden dürften, um Kranke und Sterbende zu stärken. Mit Nachdruck wirbt Bätzing für Reformen innerhalb der Kirche. „Ich will die Beteiligung unserer Mitglieder an Entscheidungen. Das ist kein Verlust des Katholischen, sondern dessen Bereicherung.“

Beim Thema Abtreibung jedoch sieht der Bischof keine Spielräume für Veränderungen. „Ich glaube, das ist etwas von dem Widerständigen der katholischen Kirche, das bleiben muss. Da können und wollen wir nicht anders: Die Würde des Menschen ist unantastbar, auch im Mutterleib, vom ersten Augenblick seines Daseins an.“

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