Finanzielle Engpässe verhindern Christopher Street Day in Brandenburg

Bundesweit finden im kommenden Monat Veranstaltungen wie Paraden, Märsche und Partys statt, um auf die Vielfalt und die Anliegen der LBGTQ+ Community aufmerksam zu machen. Der für den 15. Juni geplante CSD in der brandenburgischen Stadt Wittenberge kann jedoch nicht wie ursprünglich geplant stattfinden.

/
/
1 Minute Lesezeit
Finanzielle Engpässe verhindern Christopher Street Day in Brandenburg
Teilnehmer der CSD-Parade 2023 in Berlin.© IMAGO / Müller-Stauffenberg

Wittenberge. – Der für den 15. Juni geplante Christopher Street Day (CSD) in Wittenberge wurde aus Geldmangel abgesagt, meldet die dpa. Wie das Organisationsteam am 10. Mai mitteilte, fehlt rund ein Drittel der benötigten Mittel. Jessika Muhs vom Kreisjugendring Prignitz sagte, trotz frühzeitiger Förderanträge seien sechs Wochen vor dem Termin nicht alle benötigten Gelder eingegangen. Nach der Coronapandemie seien zusätzliche Fördermittel, die vorher zur Verfügung gestanden hätten, nicht mehr verfügbar gewesen.

Die Landeskoordinierungsstelle „Queeres Brandenburg“ zeigte sich von der Absage wenig überrascht. Jirka Witschak kritisierte, dass Fördermittel, insbesondere Lottomittel, oft erst kurzfristig bewilligt würden. Im Fall des Potsdamer CSD sei der Zuwendungsbescheid erst eine Woche vor der Veranstaltung eingetroffen, obwohl eine mündliche Zusage schon früher vorgelegen habe.

Komplizierte Antragstellung

Zuständig für die Vergabe der Lottomittel ist das Brandenburger Sozialministerium, deren Beantragung sich oft als langwierig erweist. Kleine Vereine tragen ein finanzielles Risiko, wenn die Mittel zu spät oder nicht in voller Höhe bewilligt werden. Muhs betonte, dass der Kreisjugendring keine Lottomittel beantragt habe, da die Bearbeitungszeiten zu lang seien. Auch Candy Boldt-Händel, Mitorganisator des CSD Oberhavel in Oranienburg, berichtete von Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Man warte noch auf Rückmeldungen zu einigen Förderanträgen, darunter auch Lottomittel. Dennoch habe man für das Fest eine kostengünstige Notvariante geplant, um die Veranstaltung nicht absagen zu müssen. Im vergangenen Jahr habe man in Vorleistung gehen müssen, um die Veranstaltung zu realisieren, was aber letztlich gelungen sei.

Witschak hofft auf eine Verbesserung der finanziellen Situation nach der Landtagswahl im September. Eine Erhöhung der Mittel aus dem Landesaktionsplan um 100.000 Euro pro Jahr könnte helfen, die zahlreichen regionalen CSDs in Brandenburg besser zu unterstützen. Diese Lösung würde allerdings frühestens im nächsten Jahr greifen. Ob die beantragten Mittel in voller Höhe bewilligt werden, ist fraglich. Das Sozialministerium hat zwar angekündigt, alle Anträge zu bewilligen, Witschak bezweifelt aber, dass dies technisch machbar ist und die Veranstalter die nötige Geduld aufbringen.