Demografie: Liberalisierung der Gesellschaft als Büchse der Pandora

Frauen in Deutschland bekommen immer weniger Kinder. Bis 2050 soll die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen auf 400.000 steigen. Dennoch wird die Entscheidung für Kinderlosigkeit in der Öffentlichkeit als etwas sehr Erstrebenswertes dargestellt und der vermeintliche Mut der bewusst kinderlosen Frauen gelobt, kritisiert Samira Kley in ihrem Kommentar für FREILICH.

Kommentar von
3.11.2023
/
8 Minuten Lesezeit
Demografie: Liberalisierung der Gesellschaft als Büchse der Pandora
Samira Kley

Bestimmte Mythen wie die menschengemachte Klimakatastrophe schaffen es seit Jahren immer wieder in den Mainstream. Nach Greta Thunberg und „Fridays for Future“, die mit Schulverweigerung die Apokalypse aufzuhalten versuchten, müssen wir uns heute mit den linksradikalen Ökos von Ende Gelände und den Klebstoffschnüfflern der Letzten Generation herumschlagen. Man kann diese Bewegungen und ihre radikalen Ansichten ignorieren und als Quatsch abtun, aber Tatsache ist, dass die Panikmache Früchte trägt. Viele westliche Frauen entscheiden sich aufgrund des Klimawandels und der (angeblichen) Überbevölkerung gegen Kinder. Der ökologische Fußabdruck von Familien sei zu groß, der Planet bald kein kinderfreundlicher Ort mehr. „Wer heute noch Kinder in diese Welt setzt, ist von allen guten Geistern verlassen“, hört man oft aus klimaaktivistischen Kreisen. Zwar ist mittlerweile jeder zweite Student an einer deutschen Universität ein Klimaaktivist, aber auch Otto Normalbürger hat diese Geisteshaltung übernommen und steht dem Kinderkriegen oft kritisch gegenüber.

Klimaexperten gießen Öl ins Feuer und prophezeien seit Jahren eine radikale Veränderung unseres bisherigen Lebens. Umweltkatastrophen und unbewohnbare Landschaften sollen uns als Folge der Erderwärmung ins Verderben stürzen. Teile der Welt, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, werden unbewohnbar. Sogenannte Klimaflüchtlinge werden Europa überfluten und die Städte noch tiefer ins multikulturelle Chaos stürzen. Darin ist sich die Wissenschaft einig, glaubt man den etablierten Medien und Parteien. In Wirklichkeit ist „die Wissenschaft“ über die Folgen des drohenden Klimawandels zerstritten. In Wirklichkeit gibt es sehr wohl Gegenmeinungen renommierter Forscher, die die Erderwärmung als unbedenkliche Veränderung des Klimas darstellen. Es wäre auch seltsam, wenn sich die gesamte Forschungselite auf einen gemeinsamen Konsens einigen würde, denn dann hätten wir am Ende keine Wissenschaft mehr.

Doch keine Verschwörungstheorie?

Klimawandel hin oder her. Worüber man nicht diskutieren kann, ist die alarmierend niedrige Geburtenrate in Deutschland. Bei einer Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau muss selbst das Statistische Bundesamt zugeben, dass die deutsche Bevölkerung fast ausstirbt. Bis 2050 soll die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen auf 400.000 steigen. Da hilft auch keine Zuwanderung. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen stellt sich die Frage, warum darüber nicht berichtet wird. Im Gegenteil, die Entscheidung, kinderlos bleiben zu wollen, wird in der Öffentlichkeit als etwas sehr Erstrebenswertes dargestellt und der angebliche Mut der gewollt kinderlosen Frauen gelobt. Als Mutter kann man darüber nur müde lächeln, denn es ist alles andere als leicht, in Deutschland Mutter zu sein. Das Thema Mutterschaft in Deutschland ist vielschichtig und die 68er-Bewegung muss als Wurzel des Übels angesehen werden. Vor Hippiebewegung und freier Liebe lag die Geburtenrate in Deutschland bei 2,3 Kindern pro Frau. Damit kann man zwar nicht mit den Nigerianern mit 6,7 Kindern pro Frau konkurrieren, aber immerhin ersetzt man sich als Eltern und wirkt, wenn auch langsam, dem Bevölkerungsschwund entgegen.

Mit der Liberalisierung der Gesellschaft und der sexuellen Revolution der 68er wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Beschleunigt wurde der Prozess dadurch, dass deutsche Privathaushalte ohne Zweiteinkommen in der Regel nicht mehr überlebensfähig sind und Mütter gezwungen sind zu arbeiten, ob sie wollen oder nicht. Ein Kind ist heutzutage ein finanzielles Risiko, das lässt sich leider nicht leugnen. So benötigt eine durchschnittliche Familie in Deutschland etwa 3.800 Euro im Monat, um über die Runden zu kommen. Nicht enthalten sind die Kosten für den Kindergarten, hier liegen wir im bundesdeutschen Durchschnitt bei 171 Euro für einen Halbtagsplatz, Ganztagsplätze plus Essensgeld sind entsprechend teurer. Hinzu kommen Ausgaben für Sport-/Musikvereine o.ä., Gelder für Schule und Hort sowie Fahrtkosten. Damit summieren sich die monatlichen Kosten für ein Kind auf ca. 660 Euro, Tendenz mit zunehmendem Alter steigend (Statistisches Bundesamt).

Laut Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2021 liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen bei 3.800 Euro, also genau bei dem Betrag, den Familien (ohne Schul- und Freizeitkosten) benötigen. Leider gibt es auch viele Haushalte, die unter diesem Durchschnitt liegen und somit in die Armutsfalle geraten, oft trotz Erwerbstätigkeit. Es fehlen Kita-Plätze. Laut Bertelsmann-Studie 2023 sind es 400.000. Um diese Plätze zu schaffen, müsste der Staat rund 4 Milliarden Euro in neue Fachkräfte investieren. Die wachsen nicht auf Bäumen und kommen, wie wir nach Jahren der Asylflut wissen, auch nicht aus Übersee. Dass sich Familien dann aus finanziellen Gründen gegen ein Kind entscheiden, ist traurig, aber verständlich. Umso trauriger, weil jeder weiß, wie Milliarden für Migration, Entwicklungshilfe oder Gender-Lehrstühle verpulvert werden.


Mittlerweile leben über acht Milliarden Menschen auf der Erde und in den nächsten 50 Jahren wird ihre Zahl voraussichtlich auf zehn Milliarden steigen. Vor allem in Afrika und Asien wächst die Bevölkerung rasch an, während Europa nach wie vor mit einer niedrigen Geburtenrate zu kämpfen hat. Statt die eigene Kinderzahl zu erhöhen, versuchen viele europäische Regierungen, dies durch Einwanderung auszugleichen. In der neuen FREILICH-Ausgabe zeigen wir, was diese Entwicklung für unsere Zukunft bedeutet.

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Krankhafter Egoismus

Der Auslöser für gewollte Kinderlosigkeit ist aber nicht nur in der monetären Situation der Paare zu suchen. So befragte die Duale Hochschule Gera über 1000 gewollt kinderlose Frauen nach den Gründen für ihre Fortpflanzungsverweigerung, und die Antworten sind lächerlich und beunruhigend zugleich.

Beginnen wir mit den persönlichen Gründen:

  • 82 Prozent der Befragten möchten ihre Freizeit nicht aufgeben

  • 80 Prozent der Befragten möchten sich selbst verwirklichen

  • 73 Prozent der Befragten wünschen sich keine Verantwortung tragen zu müssen

  • 52 Prozent der Befragten haben Angst vor Überforderung

  • 46 Prozent der Befragten leiden unter Tokophobie (Angst vor Schwangerschaft und Geburt)

  • 44 Prozent der Befragten sind kinderfeindlich

  • 41 Prozent der Befragten zweifeln an den eigenen elterlichen Fähigkeiten

Es folgen partnerschaftliche Gründe, bei denen sich Frauen aus Angst vor einer Belastung der Beziehung gegen ein Kind entscheiden.

Am interessantesten sind jedoch die sozialen Gründe. Wer meint, die Kategorie Persönliche Gründe sei verrückt, sollte jetzt weiterlesen:

  • 53 Prozent der Befragten haben Angst vor dem stetigen Bevölkerungswachstum

  • 47 Prozent möchten ihren ökologischen Fußabdruck klein halten

  • 21 Prozent haben Bedenken aufgrund der Kinderfeindlichkeit in Deutschland

  • 18 Prozent glauben, dass Kinder Probleme in der Öffentlichkeit verursachen

Letzteres ließe sich leicht lösen, Stichwort Kindererziehung. Aber wenn heute schon das Erheben der Stimme gegen ein ungezogenes Kind als Misshandlung deklariert wird, brauchen wir uns über kleine Störenfriede in Restaurants oder Geschäften nicht zu wundern. Das Problem ist hausgemacht und eine der vielen Folgen der gesellschaftlichen Verweichlichung.

Wie man in Deutschland Angst vor dem Bevölkerungswachstum haben kann, ist nicht schlüssig. Erklärungen sucht man in den Schriften einer Verena Brunschweiger vergeblich. Ehrlich gesagt ist man danach nicht schlauer. Die Dame, die der Birth-Strike-Bewegung angehört, ist offensichtlich Opfer linker Propaganda und verdient mit dieser Rolle Geld, ähnlich wie Jasmina Kuhnke. In ihren Büchern warnt sie davor, Kinder zu bekommen, da Kinder einen ökologischen Fußabdruck von 58 Tonnen CO2 pro Jahr verursachen und die Überbevölkerung ihren Tribut fordert.

Tatsächlich schrumpft die Bevölkerung des globalen Nordens seit Generationen. Es ist offensichtlich, dass mit einer Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau keine funktionierende Gesellschaft aufrechterhalten werden kann. Dennoch fordert Brunschweiger eine Belohnung von 50.000 Euro für jede kinderlose Frau mittleren Alters, quasi als Belohnung für die Vernichtung der nachwachsenden Generation. Nicht nur, dass kinderlose Frauen unsere Rentenkassen plündern, jetzt wollen sie für ihren krankhaften Egoismus auch noch belohnt werden. Natürlich kann man nicht nur den Frauen die Schuld geben, denn die Universitäten, die Medien und die Politik haben uns die Suppe eingebrockt, aber jede erwachsene Frau sollte in der Lage sein, die Dinge zu hinterfragen.

Die Gedankenakrobatik von Verena Brunschweiger geht aber noch weiter: „500 Menschen in Burundi verbrauchen so viele Ressourcen wie 1 Mensch einer Industrienation“. Könnte es vielleicht daran liegen, dass Burundi mit einer Geburtenrate von 5,2 Kindern pro Frau gelinde gesagt ein Shithole ist, in dem es keine Industrie und damit keine Zukunft für die Menschen gibt? Könnte es dann sein, dass diese Familien mit ihren durchschnittlich fünf Kindern pro Frau nach Europa auswandern und hier ihren riesigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen? Und könnte es sein, dass es eher unklug ist, schlecht ausgebildete Menschen in unser Land zu holen?

Wir halten fest: Deutsche Akademikerinnen bekommen wegen des Klimas keine Kinder, während der Staat versucht, den Arbeitsmarkt durch Masseneinwanderung aus Schwarzafrika und dem Orient zu erhalten. Bei 3.260.000 registrierten Flüchtlingen, von denen 1.499.600 arbeitslos sind (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2023), klappt das offenbar ganz gut. Hinzu kommen die arbeitslosen Migranten mit 15,2 Prozent von 26 Prozent (Mikrozensus, 2023) und natürlich die wachsende Zahl unserer Rentner. Das sind wahrlich keine rosigen Aussichten, und eine Besserung ist dank staatlicher Propaganda nicht in Sicht. Dabei würde laut der Demografiekarte der Freiheitlichen Jugend Oberösterreich (Remigrationsbericht, bevoelkerungsaustausch.at) eine Steigerung der Geburtenrate von maximal 1-2 Kindern pro Österreicherin ausreichen, um den Bevölkerungsaustausch zu verhindern und die Gesellschaft wachsen zu lassen. Diese Zahlen sind auch auf Deutschland übertragbar.

Pathologische Angst vor Weiblichkeit

Wie degeneriert unser kollektives Denken ist, zeigt sich auch in der Angst vor Schwangerschaft und Geburt oder in der Sorge um die elterlichen Fähigkeiten. Dafür gibt es inzwischen sogar einen Namen: Tokophobie. Von dieser Angststörung sind 13 Prozent der nicht schwangeren Frauen betroffen. Zu den Ängsten der Betroffenen gehören Gewichtszunahme, Angst vor Dehnungsstreifen oder Krampfadern. Es ist verständlich, dass ein hochentwickeltes Volk wegen des Risikos von Krampfadern ausstirbt. Wer kann das nicht verstehen?

Die Angst vor der Geburt ist irgendwie verständlich, aber auch ein hausgemachtes Problem. In Geburtsvorbereitungskursen lernt man leider nicht die Phasen einer Geburt und damit ganz natürliche Gefühle wie Todesangst kennen. Stattdessen wird geatmet und Akrobatik auf Medizinbällen geübt. Meine kinderfeindliche Anatomielehrerin behauptete immer, dass das Gehirn von Schwangeren schrumpft. Nachdem in einem meiner Geburtsvorbereitungskurse eine junge Frau fragte, ob sie das Baby nicht bei der Morgentoilette herauspressen könne, kann ich diese Vermutung nachvollziehen. Denn das ist der Status quo. Auf dieser mentalen Ebene befinden sich leider viele werdende Mütter. Sie trauen sich nichts mehr zu und empfinden die Schwangerschaft als Krankheit.

Wenn Frauen lernen würden, ihrem Körper zu vertrauen, wenn sie aufhören würden, bei Google und Co. allerlei Unsinn über Kinder und Geburt zu suchen und zu glauben, oder wenn sie medizinische Eingriffe kritischer betrachten würden, könnten viele Komplikationen vermieden werden. Die Geburt eines Kindes ist ein sensibles Ereignis. Von Natur aus möchten Frauen sich dabei zurückziehen oder allenfalls eine Vertrauensperson an ihrer Seite haben. Stress, eine fremde Umgebung oder klinische Eingriffe wie ständige Herztonkontrollen, vaginale Untersuchungen und Geburtseinleitungen sind Gift. Auch Gespräche mit der gebärenden Frau können den Geburtsvorgang erheblich stören.

Wichtige geburtsfördernde Hormone werden nicht ausgeschüttet und fast jede dritte Geburt endet mit einem Kaiserschnitt. In der Folge haben die Frauen Angst vor weiteren Geburten und entscheiden sich dann leider oft gegen ein Geschwisterkind.

Mutter sein kann man nicht lernen, man wird es einfach und weiß meist instinktiv, was zu tun ist. Man kann sich von Hebammen oder erfahrenen Müttern helfen lassen, man kann sich an Ärzte oder Pädagogen wenden. Alle Wege stehen offen.

Die Geburtenraten sind summa summarum die traurige Folge eines degenerierten Feminismus, der Frauen Angst vor natürlichen Vorgängen wie Geburt und Kindererziehung macht. Das Vertrauen in den eigenen Körper und die ureigenen Instinkte ist verloren gegangen. Verschärft wird der Geburtenrückgang durch die finanzielle Belastung deutscher Familien. Wenn nicht in absehbarer Zeit von staatlicher Seite eingegriffen wird, sind die Folgen für die Einheimischen gravierend, da gibt es nichts zu beschönigen. Mit Blick auf das Selbstbestimmungsgesetz und die Abschaffung des § 219a StGB ist von einer Linksregierung derzeit allerdings keine familienfreundliche Politik zu erwarten.


Zur Person:

Samira Kley, geboren 1994, publizierte in den vergangenen Jahren in einigen konservativen Medien. Die Mutter zweier Kinder interessiert sich vor allem für die Themen Islam, Migration und Frauen- bzw. Familienpolitik. Kley ist Aktivistin beim Frauenkollektiv Lukreta.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.