„Brennpunkt Schule“: Wie die Integration im roten Wien scheitert

Aufsehen erregte in den letzten Tagen das Recherche-Projekt „Brennpunkt Schule“ der Plattform Addendum. Im Mittelpunkt stand ein Interview mit einer Lehrerin an einer Neuen Mittelschule im zehnten Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Es handelt sich um eine sogenannte „Brennpunktschule“, denn von den 300 Schüler haben fast alle einen Migrationshintergrund.
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15.3.2018
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„Brennpunkt Schule“: Wie die Integration im roten Wien scheitert

Symbolbild (Pixabay / CC0)

Aufsehen erregte in den letzten Tagen das Recherche-Projekt „Brennpunkt Schule“ der Plattform Addendum. Im Mittelpunkt stand ein Interview mit einer Lehrerin an einer Neuen Mittelschule im zehnten Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Es handelt sich um eine sogenannte „Brennpunktschule“, denn von den 300 Schüler haben fast alle einen Migrationshintergrund.

Kommentar von Peter Reuthofer

Frau Wiesinger, die seit 25 Jahren im Bezirk Favoriten unterrichtet, klagt angesichts des hohen Ausländeranteils, von den damit verbundenen Problemen mit der Integration. Von 25 Schülern in einer Klasse müssten 21 überhaupt erst in die Gesellschaft integriert werden – nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell. „Das kann keiner schaffen“, konstatiert sie zerknirscht und überhaupt: Wohin solle man diese Kinder integrieren? Denn abgesehen vom Lehrkörper gebe es keine Vertreter der österreichischen Mehrheitsgesellschaft mehr.

Besorgniserregende Entwicklungen

Auffallend sei für Wiesinger auch die starke Rolle, die der Islam bei den Schülern einnehme. Auswirkungen auf den Unterricht bleiben angesichts dieser Entwicklung nicht aus. Musik und Tanz würden im Unterricht oft abgelehnt. Ein guter Muslim bzw. eine gute Muslima zu sein, sei für viele dieser Schüler das Wichtigste. In diesem Zusammenhang spiele auch die Scharia eine immer wichtigere Rolle für die Schüler. „Da entwickelt sich etwas in eine Richtung, die nicht gesund ist für eine Gesellschaft“, resümiert die Lehrerin.

Von besonderer Bedeutung sind diese Aussagen angesichts der Tatsache, dass Frau Wiesinger selbst einen sozialdemokratischen Hintergrund hat. Im seit jeher rot regierten Wien würden die Probleme allerdings nicht gerne angesprochen. Auch auf sie selbst wurde eingewirkt und ihr davon abgeraten, mit Medien zu sprechen. Der Verdacht liegt nahe, dass man vor allem der FPÖ nicht in die Hände spielen und das Thema lieber aussitzen möchte. Für die engagierte Lehrerin war der Gang in die Öffentlich aber offensichtlich der letzte Ausweg, um Gehör zu finden.

Die Folgen der Massenzuwanderung

Es stellt sich die Frage, ob es sich hier um eine Einzelfallbeobachtung oder doch eher um ein flächendeckendes Problem handelt. Vor allem die Bundeshauptstadt Wien war in den letzten Jahrzehnten besonders stark von Einwanderung betroffen. Nach offiziellen Angaben der Stadt sind 39,30 % der Einwohner der Bundeshauptstadt ausländischer Herkunft. Eine vom Vienna Institute of Demography im Jahr 2017 herausgegebene Studie weist die Zahl der Muslime in Österreich mit 700.000 aus. Ihr Anteil hat sich somit innerhalb von 15 Jahren auf 8 % verdoppelt. In Wien sind es bereits 14 %. Dabei ist der Anteil an Muslimen bei der jüngeren Generation noch deutlich höher. An den Wiener Pflichtschulen stellen Schüler mit islamischem Glaubensbekenntnis mittlerweile die stärkste Gruppe dar.

Angesichts dieser demographischen Entwicklung bleiben Probleme bei der Integration zwangsläufig nicht aus. In einer ethnisch fragmentierten Gesellschaft werden ehemals als verbindlich angesehene Werte geschwächt. Dies trifft vor allem zu, wenn eine Gesellschaft von islamischer Zuwanderung betroffen ist, denn die Religion spielt in dieser Bevölkerungsschicht eine ganz zentrale Rolle. Eine Fundamentalismusstudie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Muslime in Österreich stark zu fundamentalistischen Ansichten tendieren. Für 79 % der befragten Muslime gibt es nur eine korrekte Auslegung des Islam. Für 73 % sind religiöse Gebote wichtiger als staatliche Gesetze. 65 % halten eine Rückkehr zu den Wurzeln des Islam für erstrebenswert.

Ist Integration noch möglich?

Es ist davon auszugehen, dass der Bevölkerungsanteil der Menschen muslimischen Glaubens in den nächsten Jahren noch weiter steigen wird. Die bereits zitierte Studie vom Vienna Institute of Demography geht bei anhaltender starker Zuwanderung davon aus, dass 2046 bereits jeder dritte Wiener ein Moslem sein könnte. Man kann angesichts dieser Zahlen davon ausgehen, dass in vielen Wiener Gegenden die Mehrheitsverhältnisse in den nächsten Jahrzehnten zugunsten der muslimischen Einwanderer kippen werden. Brennpunkt-Schulen, wie jene in Wien Favoriten, werden eher die Regel als die Ausnahme sein.

Es stellt sich die Frage, wie die neue Bundesregierung mit dieser Situation umgeht. Kritisiert wurde in den letzten Tagen vor allem die Entscheidung, die Integrationsmittel an den Schulen um die Hälfte zu kürzen. Was dabei übersehen wird, ist, dass für eine gelingende Integration nicht nur Deutsch- oder Wertekurse notwendig sind, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass es sich um eine Minderheit handelt, die man in eine Mehrheitsgesellschaft integrieren möchte. Um Frau Wiesinger nochmals zu zitieren: Wohin möchte man diese Menschen integrieren, wenn die österreichische (Noch-)Mehrheitsgesellschaft langsam aber sicher verschwindet?

Tendenzwende in der demographischen Entwicklung

Bevor man also über Maßnahmen zur Ausländerintegration nachdenkt, wird man sich Gedanken machen müssen, wie man es schafft, den österreichischen Bevölkerungsanteil zu stabilisieren und eine Tendenzwende bei der demographischen Entwicklung zu erreichen. Eine Politik der sicheren Grenzen und der effektiven Rückführung von Illegalen ist daher das Gebot der Stunde. Daran wird man diese Bundesregierung messen müssen.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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