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Verwaltungskosten explodieren: ÖGK vor dem Kollaps

Trotz Rekordeinnahmen steigen die Verwaltungskosten bei der Österreichischen Gesundheitskasse massiv an. Anstatt durch die Kassenfusion zu sparen, wächst der Apparat – auf Kosten der Versicherten.

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Verwaltungskosten explodieren: ÖGK vor dem Kollaps

In den vergangenen fünf Jahren sind die Verwaltungskosten bei der ÖGK stark gestiegen.

© IMAGO / CHROMORANGE

Wien. – Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) steuert auf ein massives Defizit zu. Wie das Magazin Profil berichtet, könnte das Budgetloch ohne Gegenmaßnahmen dieses Jahr bis zu 900 Millionen Euro betragen. Während die Leistungen für Versicherte eingeschränkt werden, sind die Verwaltungsausgaben der Kasse seit der Kassenfusion stark gestiegen.

Weniger Physiotherapie und strengere Tests

In einem Bittschreiben an die Kassenärzte drängt die ÖGK auf Zurückhaltung bei Verordnungen. So sollen bei physiotherapeutischen Behandlungen künftig maximal sechs Sitzungen à 30 Minuten verschrieben werden. „Wir ersuchen dringend um Ihre Mithilfe. (…) Wir werden natürlich die Ausgabenentwicklung weiterhin genau beobachten und Sie gegebenenfalls neuerlich kontaktieren“, heißt es in einem Rundschreiben vom Mai.

Auch bei Vitamin-D-Tests will die Kasse nur noch in Ausnahmefällen, beispielsweise bei Niereninsuffizienz oder Adipositas, die Kosten übernehmen. In einem weiteren Brief wird auf die steigende Zahl von Magnetresonanztomografien hingewiesen und angekündigt: „Wir bitten schon jetzt um Verständnis dafür, dass wir zukünftig das Zuweisungsverhalten sehr genau beobachten werden und Kontakt aufnehmen, wenn unserer Einschätzung nach die Anforderungen nicht erfüllt werden.“

Höhere Einnahmen, trotzdem Miese

Angesichts steigender Einnahmen durch höhere Beiträge und zusätzliche Mittel aus dem Finanzausgleich wirft diese Entwicklung Fragen auf. Die Ökonomin Maria M. Hofmarcher äußert sich gegenüber dem Profil empört: „Für mich ist dieses Defizit nicht erklärbar, die Beteuerungen der Kasse sind intellektuell eine Zumutung.“ Dass die ÖGK nur zwei Prozent ihres Budgets für die Verwaltung verwendet, findet sie wenig beruhigend. Die Kostensteigerungen in der Verwaltung seien „bedauerlich“ und „bedenklich“.

Verwaltungsapparat wächst statt zu sparen

Ein zentrales Versprechen der Kassenfusion war „Sparen im System“. Doch statt Einsparungen zu erzielen, stiegen die Verwaltungskosten laut Profil von 326 Millionen Euro im Jahr 2020 auf voraussichtlich 453 Millionen Euro in diesem Jahr – ein Anstieg um 38 Prozent. Das liegt deutlich über der Inflation im selben Zeitraum.

Trotz der formalen Zusammenlegung der neun Gebietskrankenkassen unter dem Dach der ÖGK wurden viele Strukturen nicht vereinheitlicht. So gibt es weiterhin neun unterschiedliche Leistungsverträge mit den Landesärztekammern – inklusive neun verschiedener Honorarsätze für dieselbe medizinische Leistung. Die daraus resultierende Komplexität belastet das System zusätzlich. „Ich glaube immer noch, dass die Fusion grundsätzlich eine gute Idee war, man hat sie nur faktisch nicht durchgeführt“, sagt der Gesundheitsökonom Martin Halla gegenüber dem Profil. „Das Schild wurde ausgetauscht, aber vieles wurde in Landeskompetenz belassen.“

Kein Gesamtvertrag in Sicht

Laut ÖGK-Vizeobmann Andreas Huss scheitert die Vereinheitlichung der ärztlichen Honorare an den Ländern: „Keine Landesärztekammer will Honorarkürzungen, alle wollen den Höchstsatz. Das würde eine Milliarde mehr kosten.“ Nur eine bundesgesetzliche Vorgabe könnte die Pattsituation lösen, meint Huss.

Als Sparmaßnahme schlägt die Ärztekammer unter anderem vor, die Gesundheitshotline 1450 auszubauen. In Wien sollen ab Herbst Ambulanztermine über die Hotline vergeben werden. Das Ziel besteht darin, Patienten vor dem Gang zur Spitalsambulanz medizinisch zu beraten und unnötige Behandlungen zu vermeiden.

Doch die Vergangenheit zeigt: Die Umstellung ist zäh. Zwar wurden durch die Reform von 2018 die stationären Aufenthalte um ein Viertel reduziert, doch die Ausgaben blieben nahezu unverändert. Grund dafür ist das starre System: Fixkosten, etwa für Personal, laufen weiter – selbst wenn weniger Patienten kommen.

Fusion auf dem Papier – Kosten in der Praxis

Laut einem ÖGK-Insider sind die höheren Verwaltungskosten vor allem eine Folge der nicht konsequent umgesetzten Kassenfusion, berichtet das Profil weiter. Zwar sei der Personalstand stabil geblieben, doch fließe weiterhin Geld an Berater, die beim Fusionsprozess helfen sollen. Die ÖGK verweist offiziell auf gestiegene Energiepreise und strategische Investitionen in IT und Digitalisierung, die mittelfristig Einsparungen bringen sollen.

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