UN-Wetterorganisation: „Klimakrise ist nicht genderneutral“

Bei der Gründung der Climate-Gender Impact Group in Genf erklärte die Generalsekretärin der Weltorganisation für Meteorologie den Anwesenden, dass die Klimakrise nicht geschlechtsneutral sei und Frauen und Mädchen stärker vom Klimawandel und wetterbedingten Katastrophen betroffen seien als Männer.

/
/
1 Minute Lesezeit
UN-Wetterorganisation: „Klimakrise ist nicht genderneutral“
Die Generalsekretärin der WMO hat kürzlich erklärt, dass die Klimakrise nicht genderneutral sei.© IMAGO / Steinach

Genf. – Die Generalsekretärin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), Celeste Saulo, erklärte in einer Grundsatzrede zur Gründung der Climate-Gender Impact Group am 14. Februar in Genf, dass die Klimakrise alles andere als „geschlechtsneutral“ sei. Frauen und Männer seien unterschiedlich von Wetter und Klima betroffen und bräuchten daher geschlechtsspezifische Informationen und Dienstleistungen.

Es gebe ein enormes ungenutztes Potenzial, die Rolle von Frauen als „Klimaführerinnen“ und „Fürsprecherinnen für Klimaresilienz und nachhaltige Entwicklung“ zu nutzen. „Frauen sind sehr effektiv bei der Mobilisierung von Gemeinschaften im Katastrophenfall. Sie stehen an vorderster Front, wenn es um den Wiederaufbau geht. Darüber hinaus verfügen Frauen über wichtige Kenntnisse im Management natürlicher Ressourcen und sind wichtige Akteure bei der Anpassung an den Klimawandel und der Milderung seiner Folgen“, so Saulo.

Saulo will „gerechte Vertretung“

Seit ihrem Amtsantritt Anfang des Jahres hat Celeste Saulo es zu einer ihrer Prioritäten gemacht, eine größere Vielfalt innerhalb der WMO zu fördern und eine „gerechte Vertretung über geschlechtliche, regionale und kulturelle Grenzen hinweg“ zu gewährleisten. „Frauen und Mädchen sind unverhältnismäßig stark vom Klimawandel und wetterbedingten Katastrophen betroffen. Wir wissen auch, dass sie weniger Zugang zu Klimainformationen, Frühwarnsystemen, landwirtschaftlichen Beratungsdiensten, Mobilfunktechnologien und Finanzkrediten haben“, sagte sie auf der Veranstaltung des Netzwerks International Gender Champions.

Beim Tsunami im Indischen Ozean 2004 seien beispielsweise mehr Frauen als Männer gestorben, weil sie weniger schwimmen konnten und lange Kleidung ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Eine Fallstudie im Senegal habe zudem gezeigt, dass zwar alle Bauern Informationen über den saisonalen Beginn der Regenfälle, die Dauer der Regenzeit etc. benötigen, dass aber die weiblichen Bauern zusätzlich Informationen über die Vorhersage von Niederschlagsdefiziten und das frühe Ende der saisonalen Regenfälle benötigen, da dies für sie verheerend sein kann, weil sie ihre Parzellen einen Monat später bepflanzen als ihre männlichen Kollegen.