Spanien: Mitbegründer von rechter Partei niedergeschossen

Ein Unbekannter hat dem Mitbegründer der Partei Vox, Alejo Vidal-Quadras, ins Gesicht geschossen. Er sei bei Bewusstsein ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit.

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Spanien: Mitbegründer von rechter Partei niedergeschossen
Die Polizei fahndet nach zwei Personen, die nach dem Anschlag auf Vidal-Quadras auf einem Motorrad geflüchtet sein sollen.© IMAGO / ZUMA Wire

Madrid. – Der spanische Rechtspolitiker und Mitbegründer der rechtspopulistischen Partei Vox, Alejo Vidal-Quadras, ist in Madrid auf offener Straße niedergeschossen worden. Der 78-Jährige schwebte nach der Bluttat am Donnerstag nicht in Lebensgefahr, wie Vox-Chef Santiago Abascal mitteilte. Ein Unbekannter habe dem früheren Europaabgeordneten im zentralen Stadtteil Salamanca ins Gesicht geschossen, berichteten der staatliche Fernsehsender RTVE und andere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Polizeikreise. Das Motiv war zunächst unklar. Die Polizei schloss Medienberichten zufolge einen Raubüberfall nicht aus.

Da Vidal-Quadras aber kurz zuvor auf der Plattform X die Amnestie-Vereinbarung zwischen der sozialistischen PSOE und der katalanischen Separatistenpartei scharf kritisiert hatte, wurde auch über einen politischen Hintergrund der Bluttat spekuliert. Abascal betonte, dass es „offensichtlich ein Attentat“ sei und „nichts ausgeschlossen“ werden könne.

Bei Bewusstsein ins Krankenhaus gebracht

Vidal-Quadras, der vor der Gründung von Vox 2013 lange Mitglied der konservativen Volkspartei PP und zeitweise deren Chef in Katalonien war, zog später für die PP ins Europaparlament ein und war dort von 1999 bis 2014 Vizepräsident. Medienberichten zufolge wurde er nach dem Angriff bei Bewusstsein in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei fahndet nach zwei Personen, die auf einem Motorrad geflüchtet sein sollen.

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich erschüttert über den Angriff auf Vidal-Quadras. Die Schüsse auf den ehemaligen Vizepräsidenten des EU-Parlaments seien eine „schreckliche Nachricht“. Sie wünsche ihm eine schnelle Genesung, schrieb Metsola auf der Plattform X. Auch der amtierende Regierungschef Pedro Sánchez und der Oppositionsführer, PP-Chef Alberto Núñez Feijóo, verurteilten die Tat und wünschten dem Opfer eine schnelle und vollständige Genesung. Sánchez betonte, er vertraue darauf, dass die Ermittlungen der Polizei die Hintergründe der Tat aufklären und die Verantwortlichen dingfest machen würden. Ein Kenner der spanischen Politik schloss gegenüber FREILICH auch eine Verbindung der Attentäter zur iranischen Oppositionsgruppe der Volksmudschahedin nicht aus. Diese hätten laut Medienberichten die Partei Vox in den Gründungsjahren mit erheblichen Summen finanziell unterstützt.

Proteste in spanischen Städten

Bei Protesten am Donnerstagabend schwenkten Demonstranten in Anspielung auf das Attentat eine abgewandelte Version des PSOE-Logos (Faust mit Rose) mit einer Pistole darauf.

Für den heutigen Freitag sind in mehreren spanischen Städten wie Madrid, Barcelona und Pamplona Großdemonstrationen angekündigt. Bereits am vergangenen Wochenende war es in spanischen Großstädten zu Protesten gegen die Amnestie für katalanische Separatisten gekommen. In der Hauptstadt versammelten sich knapp 4.000 Menschen vor der Parteizentrale der regierenden Sozialistischen Partei (PSOE) und riefen unter anderem „Verräter Sanchez“ und „Sanchez ins Gefängnis“, wie der Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die Behörden berichtete. Die geschäftsführende Regierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez will sich mit einem Amnestiegesetz und weiteren Zugeständnissen die Unterstützung der beiden im Unterhaus vertretenen separatistischen Parteien Kataloniens für eine weitere vierjährige Amtszeit sichern. Oppositionsführer Alberto Nunez Feijoo bezeichnete die Amnestie als „größten Anschlag auf den Rechtsstaat“.