Immer mehr schwarze US-Amerikaner wollen Trump wählen

Traditionell haben Afroamerikaner in den USA bei Wahlen immer die Kandidaten der Demokraten unterstützt. Jüngste Studien zeigen, dass sich dies zu ändern scheint.

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Immer mehr schwarze US-Amerikaner wollen Trump wählen
© IMAGO / ZUMA Wire

Wie aktuelle Umfragen zeigen, wenden sich Afroamerikaner, die bislang als treue Wähler der Demokraten galten, zunehmend ab. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup vom Februar werden die Demokraten ihren Vorsprung in dieser Wählergruppe zwischen 2020 und 2023 um 19 Prozentpunkte einbüßen. 66 Prozent der befragten Afroamerikaner tendieren insgesamt zu den Demokraten, 19 Prozent zu den Republikanern. Aber: In den sogenannten Swing States, also Bundesstaaten, die nicht eindeutig zu einer der beiden großen Parteien tendieren, könnte der neue Zustrom schwarzer Wähler das Zünglein an der Waage sein. Beispiele hierfür sind Michigan oder Georgia. Beide gewann Donald Trump 2016, um sie 2020 knapp an Joe Biden zu verlieren.

Enttäuschung bei den Wählern

Beobachter führen die mögliche Wählerwanderung auf eine Enttäuschung der schwarzen Wähler zurück. Viele seien auch direkt von Amtsinhaber Biden enttäuscht, schreibt Der Standard. „Dass Biden dabei viele seiner an schwarze Wählerinnen und Wähler gerichteten Versprechen erfüllt hat, hilft wenig“, heißt es weiter. Aber auch eine andere Entwicklung wird angesprochen: Die Wahlentscheidung wird zunehmend ideologischer. Während Schwarze früher vor allem wegen der Unterstützung der Bürgerrechtsbewegung den Demokraten die Treue hielten, auch wenn sie ideologisch ganz anders dachten, sind es heute vor allem rechte Schwarze, die zunehmend von den Demokraten zu den Republikanern wechseln. „In der konservativen schwarzen Wählerschaft, die bisher trotz allem die Demokraten gewählt hatte, ist eine besonders deutliche Bewegung nach rechts, und damit zu Trump, zu sehen“, schreibt Der Standard.

Im Jahr 2020 stimmten zwölf Prozent der Schwarzen für Trump, während 87 Prozent Biden unterstützten. 2016 wählten 88 Prozent Demokraten, aber nur acht Prozent Republikaner. Die Entwicklung ist also eindeutig. Fraglich ist nur, wie stark der Effekt bei den Wahlen Ende des Jahres sein wird. Beobachter der Demokraten rechnen damit – oder hoffen darauf –, dass Trump mit einem „rassistischen“ Wahlkampf potenzielle Wähler vergraulen könnte.