Ex-CIA-Mann bezweifelt offizielle Epstein-Selbstmord-Erzählung
Ein ehemaliger CIA-Offizier hält die offizielle Version zum Tod von Jeffrey Epstein für eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit. Die Aufarbeitung sei ein Lehrstück für systematische Vertuschung durch staatliche und nachrichtendienstliche Stellen.
Ein ehemaliger CIA-Offizier hat die offiziellen Darstellungen zu den Umständen rund um den Tod von Jeffrey Epstein scharf kritisiert. John Kiriakou, der als Analyst und Operationsoffizier im Bereich Terrorismusbekämpfung für den US-Geheimdienst tätig war, äußerte gegenüber dem Sender Fox News den Verdacht, dass es sich bei dem Fall um eine groß angelegte Vertuschung handeln könnte.
JUST IN: Former CIA officer John Kiriakou claims the deep state likely destroyed the Epstein documents long before Kash Patel and Dan Bongino got to the FBI. “I'm not blaming the FBI director Kash Patel or the Deputy Director Dan Bongino.” “I think that that layer beneath them,
Kürzlich erklärten die US-Behörden, darunter das Justizministerium (DOJ) und das FBI, dass es keine Hinweise auf eine sogenannte „Client List“ gebe, also eine Liste mit prominenten Personen, die mit dem verurteilten Sexualstraftäter in Verbindung gestanden haben könnten. Auch ein Erpressungsnetzwerk sei demnach nicht nachweisbar. Der Suizid Epsteins im August 2019 sei nach eingehender Prüfung bestätigt worden.
Zweifel an der Echtheit der Videoaufnahmen
Im Zentrum der Kontroverse steht ein rund zehn Stunden langes Video, das angeblich belegen soll, dass in der Nacht von Epsteins Tod niemand seine Zelle betreten hat. Allerdings besteht der Verdacht, dass es sich dabei nicht um Aufnahmen der Zellentür von Epsteins Zelle handelt, sondern um Aufnahmen einer anderen Tür in der Justizvollzugsanstalt. Zudem weist das Video Sprünge und fehlende Sequenzen auf, wodurch die offizielle Version ins Wanken gerät.
Einem internen FBI-Vermerk, über den US-Medien berichten, zufolge wurden im Rahmen der Untersuchung alle verfügbaren digitalen und physischen Daten durchsucht – darunter Festplatten, Netzlaufwerke, Aktenschränke und gesicherte Bereiche. Das Ziel bestand darin, sämtliche relevanten Hinweise im Zusammenhang mit Epstein zu sichern. Ergebnis: keine belastenden Informationen, keine Liste, keine Anhaltspunkte für Erpressung.
„Wissen nichts, weil wir nichts wissen sollen“
Kiriakou sieht die Verantwortung hingegen nicht nur bei den führenden Köpfen des FBI, sondern vermutet auch Einfluss durch tiefer liegende Machtstrukturen im Apparat. „Wir wissen eigentlich gar nichts, weil das FBI nicht will, dass wir etwas wissen“, erklärte der ehemalige CIA-Mitarbeiter. Er sprach von einem „Deep State“, der die Kontrolle über den Fall übernommen und womöglich sogar Beweise vernichtet habe.
Zur Untermauerung seiner Kritik verweist Kiriakou auf historische Beispiele: So habe die CIA in den 1970er-Jahren nach einem Kongressbeschluss fast sämtliche Akten des Geheimprojekts MKUltra vernichtet, von denen nur ein kleiner Teil erhalten geblieben sei. Ähnlich sei man auch bei den Überwachungsmaßnahmen gegen Martin Luther King erst Jahrzehnte später schrittweise an die Wahrheit gelangt.
Aufarbeitung mit Lücken
Obwohl das DOJ und das FBI die Ermittlungen als abgeschlossen betrachten, sorgt die jüngste veröffentlichte Videoaufnahme für neue Irritationen. Ein auffälliger Schnitt zwischen 11:59 Uhr und 12:00 Uhr mit verändertem Kamerawinkel wirft Fragen auf.
Das FBI erklärte, die Aufnahmen seien nachträglich bearbeitet worden, um Kontrast, Farbgebung und Schärfe zu optimieren. Eine unabhängige Prüfung habe demnach bestätigt, dass zwischen 22:40 Uhr am 9. August und 6:30 Uhr am Folgetag niemand den entsprechenden Bereich betreten habe.
Hinweise auf systematische Vertuschung?
Kiriakou, der in seiner Zeit beim US-Auslandsgeheimdienst mehrfach ausgezeichnet wurde und 2007 die Anwendung von Waterboarding durch die CIA öffentlich gemacht hatte, hält die offizielle Version dennoch für unglaubwürdig. Der Fall Epstein trage aus seiner Sicht sämtliche Merkmale eines nachrichtendienstlichen Zugriffsmodells, inklusive möglicher Erpressung durch einen ausländischen Dienst.
„Ich glaube das einfach nicht“, sagte Kiriakou mit Blick auf die Behauptung, es gebe keine belastenden Akten. „Ich weiß, wie diese Leute arbeiten.“ Seiner Meinung nach könnten die offiziellen Verlautbarungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich möglicherweise um eine gezielte Operation zur Kontrolle und Kompromittierung mächtiger Personen gehandelt habe.