„Ein Verräter dient fremden Ländern“: Greene attackiert Trump im Streit um Epstein-Akte
In Washington erhebt die Republikanerin Marjorie Taylor Greene schwere Vorwürfe gegen Donald Trump und wirft ihm Verrat an der „America-First“-Bewegung vor.
Marjorie Taylor Greene bei ihrer Pressekonferenz zum „Epstein Files Transparency Act” am US-Kapitol.
© IMAGO / Middle East ImagesMit scharfen Worten hat die republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene ihren langjährigen politischen Verbündeten Donald Trump angegriffen. Bei einer Pressekonferenz vor dem US-Kapitol, bei der sie von Frauen flankiert wurde, die Opfer des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein geworden waren, reagierte sie auf Trumps öffentliche Abkehr, wie mehrere US-amerikanische Medien berichten.
Trump zog Unterstützung zurück
Trump hatte am Wochenende seine Unterstützung für Greene zurückgezogen, nachdem diese seine Rolle bei der Aufarbeitung des Epstein-Falls kritisiert hatte. Greene zeigte sich tief getroffen: „Ich wurde von einem Mann, für den ich fünf, nein, sogar sechs Jahre lang gekämpft habe, als Verräterin bezeichnet. Ich habe ihm meine Loyalität umsonst geschenkt.“
Sie betonte zudem, dass sie nie von Trumps Rückhalt abhängig gewesen sei: „Ich habe meine erste Wahl ohne seine Unterstützung gewonnen, indem ich acht Männer in einer Vorwahl besiegt habe“. Sie sei ihm nichts schuldig, „aber habe für ihn, für die Politik und für Amerika gekämpft“. Er habe sie als „Verräterin“ bezeichnet, weil sie sich für diese Frauen eingesetzt und sich geweigert habe, ihren Namen vom Antrag zur erzwungenen Abstimmung zu streichen, sagte sie.
„Ein Verräter dient fremden Ländern“
In ihrer Rede stellte Greene klar, dass für sie nicht sie, sondern der Ex-Präsident den wahren Verrat begehe. „Ich werde Ihnen sagen, was ein Verräter ist. Ein Verräter ist ein Amerikaner, der fremden Ländern und sich selbst dient. Ein Patriot hingegen ist ein Amerikaner, der den Vereinigten Staaten von Amerika und seinen Mitbürgern dient. Wie den Frauen, die jetzt hinter mir stehen.“
Dass der Konflikt um die Offenlegung der Epstein-Akten in einen offenen Machtkampf ausartet, iritiere sogar ihre eigene politische Bewegung, sagte sie. Zu sehen, wie sich das tatsächlich zu einem Kampf entwickelt, habe MAGA auseinandergerissen.
Loyalität zählt für Greene nur in Taten
Als eine Journalistin sie fragte, ob sie Trumps Zusage, das Gesetz zur Freigabe der Epstein-Dokumente zu unterzeichnen, glaube, blieb Greene demonstrativ skeptisch: „Ich nehme nur noch die Taten der Menschen ernst, nicht mehr ihre Worte.“
Während der Veranstaltung wurde Greene von den Initiatoren des Gesetzesvorstoßes gelobt. Der republikanische Abgeordnete Thomas Massie sagte: „Als Ro und ich diese Initiative starteten, wurden die meisten Anträge abgelehnt. Vielleicht wurden nur 4 % angenommen, also standen die Chancen schlecht für uns. Aber wir hatten einige mutige Frauen auf der republikanischen Seite. Eine von ihnen ist meine Kollegin Marjorie Taylor Greene, die heute hier bei uns ist. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Konsequenzen sie dafür tragen musste.“
Trump unterzeichnet Gesetz zur Veröffentlichung
Nach Monaten des Widerstands lenkte Donald Trump schließlich ein. Der Kongress hatte die Freigabe der nicht geheimen Epstein-Unterlagen mit breiter Mehrheit beschlossen und Trump sah sich einem wachsenden Druck aus der eigenen Partei ausgesetzt.
Am Mittwoch verkündete er schließlich auf seiner Plattform Truth Social die Unterzeichnung des „Epstein Files Transparency Act“ (EFTA). Das Gesetz verpflichtet Justizministerin Pam Bondi, innerhalb von 30 Tagen sämtliche unklassifizierten Dokumente, darunter Unterlagen des FBI und der Staatsanwaltschaft, zu veröffentlichen. Nur Materialien, die laufende Ermittlungen gefährden könnten, dürfen zurückgehalten werden.





