Linke Verschwörungsfantasie: Influencer irritiert mit skuriller Theorie zu Eichwald-Auftritt
Beim Gründungskongress der neuen AfD-Jugend sorgte vor allem Alexander Eichwald mit seinem Auftritt für Aufregung. Ein linker Journalist hat seine eigene Theorie zu Eichwald und dessen Auftritt.
Mit seinem Auftritt in Gießen irritierte Alexander Eichwald zahlreiche Beobachter und sorgte für Schlagzeilen.
© Screenshot YouTube/Alice WeidelBerlin/Gießen. – Beim Gründungskongress der neuen AfD-Jugendorganisation „Generation Deutschland“ am vergangenen Wochenende in Gießen gab es einen Moment, der selbst routinierte Parteimitglieder ratlos zurückließ. Der Bewerber Alexander Eichwald hielt eine derart überzeichnete Rede, dass im Saal stellenweise Gelächter ausbrach und die Sitzungsleitung um Ruhe bitten musste. Er imitierte eine pathetische Sprechweise, rollte das R in übertriebener Manier und gestikulierte auffällig. Nach seiner Vorstellung fragte ein Kongressteilnehmer sichtlich erbost, ob Eichwald ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Die Szene ging viral und viele Beobachter fragten sich, was es mit Eichwald auf sich hat.

Vom sachkundigen Bürger zum Problemfall
Eichwald ist erst seit wenigen Wochen Parteimitglied und hatte bislang als sachkundiger Bürger im Stadtrat Herford agiert. Dieses Amt hat er inzwischen verloren, wie die Junge Freiheit berichtet. Funktionäre berichten demnach übereinstimmend, dass er zuvor nicht negativ aufgefallen sei. Beim Aufnahmegespräch habe er normal gesprochen, ohne das R zu rollen. Der Herforder Kreisvorsitzende war laut der JF nach eigenen Angaben „sprachlos“, als er den Auftritt sah.
Auch die beruflichen Stationen des 30-Jährigen, darunter Tätigkeiten im Gleichstellungsbereich sowie eine frühere Musikerkarriere, fügen sich nur schwer in das Bild eines radikalen Nachwuchspolitikers. Auf Medienanfragen äußerte sich Eichwald insgesamt vage, insbesondere zur Identität als „Alex Oak“: „Ja. Ich glaube nicht. Ich bin nicht Alex Oak.“ Sein gerolltes R begründete er damit, dass er Russlanddeutscher sei. Kritiker auf X stellten dies infrage, darunter ein Nutzer mit dem Kommentar: „Kein Russe redet so.“
In der AfD mehren sich derweil die Stimmen, die von einer bewussten Aktion ausgehen. Mehrere Funktionäre verlautbaren, man wolle Eichwald „überall dort, wo es geht“, wieder loswerden. Gegen ihn wird laut der JF ein Parteiausschlussverfahren vorbereitet.
Linker Vorwurf: Inszenierung von der AfD selbst?
Während in der Partei weiter über die Bewertung des Auftritts diskutiert wird, hat sich der Journalist Tarek Baé mit einer ganz eigenen Interpretation zu Wort gemeldet. Seiner Meinung nach liegt der Verdacht nahe, dass der bizarre Kandidat nicht etwa von außen eingeschleust wurde, sondern von der Partei selbst kommt. Auf X schrieb Baé: „These: Die AfD selbst hat den Spinner Alexander Eichwald ‚eingeschleust‘. Um sich im Kontrast als gemäßigt zu präsentierten und vom eigentlichen rechtsextremen Vorsitzenden abzulenken. Dafür spräche, dass man sonst ein einmonatiges Mitglied nicht einfach so kandidieren lässt.“
In einem weiteren Kommentar schränkte Baé seine Überlegung ein wenig ein und bot alternative Erklärungsmodelle: „Irre gibts immer und überall. Das halte ich nach wie vor für die realistischste Erklärung. Satireprojekt ist auch kein abwegiger Gedanke“. Letztendlich profitiere die AfD aber vom Effekt: „Die Höcke-Jugend bleibt – zumindest online – Nebenthema“.
Unter Baés Beitrag zeigen sich die Nutzer in den Kommentaren unterdessen wenig überzeugt von der Theorie. So kommentierte der Berliner AfD-Abgeordnete Martin Kohler den Beitrag etwa mit einem Bild, das einen Mann mit Aluhut zeigt, um die aus seiner Sicht abstruse These zu illustrieren. Darüber hinaus bezog er sich auf Baés Aussage, wonach man Interessierte „nicht einfach so kandidieren lässt“. Man sei hier schließlich nicht bei den Altparteien, so Kohler. Bei der AfD hätten Mitglieder Rechte – „leider auch eingeschleuste Provokateure“.



