Kritik an Hilbert: Rathaus-Party in Dresden trotz Hochwasser und Brückeneinsturz

Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert lädt 5.400 junge Dresdner zur „Nachtschicht“-Party ein – trotz der jüngsten Hochwasserkatastrophe und des Einsturzes der Carolabrücke. Das stößt auf heftige Kritik.

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Kritik an Hilbert: Rathaus-Party in Dresden trotz Hochwasser und Brückeneinsturz

Hilbert lädt am Freitag über 5.000 junge Erwachsene zu einer Party ins Dresdner Rathaus ein.

© IMAGO / xcitepress

Dresden. – In der vergangenen Woche waren Teile der Dresdner Carolabrücke in die Elbe gestürzt. Danach gab es massive Kritik an der Stadtregierung und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Nur wenige Tage nach dem Einsturz sorgt Hilbert erneut für Schlagzeilen. Diesmal allerdings wegen einer Veranstaltung, die für Freitag geplant ist. Denn in zwei Tagen findet die alljährliche „@nachtschicht_18“ statt, zu der Hilbert 5.400 junge Dresdner eingeladen hat, die in den vergangenen zwölf Monaten volljährig geworden sind, wie die Sächsische Zeitung berichtet. Angesichts der Hochwasserkatastrophe in den Nachbarländern und der teilweisen Zerstörung der Carolabrücke gibt es allerdings Kritik und Forderungen nach einer Absage der Veranstaltung.

Kritik von links und rechts

Besonders der Fraktionsvorsitzende der Linken, André Schollbach, äußerte scharfe Kritik. „In der aktuellen Situation wäre eine solche Party völlig unpassend und unangemessen“, sagte er. Schollbach verwies auf die Dramatik der Lage in den von Hochwasser betroffenen Regionen, wo bereits Menschen ums Leben gekommen seien und viele in Not seien. Er plädierte dafür, dass die Veranstaltung aus Respekt vor den Opfern des Hochwassers gestrichen werde.

Schollbachs Kritik an Hilbert reicht jedoch weiter: In der Vergangenheit hatte er immer wieder die Vergabe der Aufträge für die „Nachtschicht“-Party hinterfragt. Er bemängelte, dass diese ohne Ausschreibung an einen Vertrauten des Oberbürgermeisters gegangen seien und dass bei den Vergaben Fehler gemacht wurden. „Zahlreiche Menschen hätten kein Verständnis dafür, wenn der Oberbürgermeister in dieser Situation einfach zur Tagesordnung übergeht und grinsend eine rauschende Rathausparty feiert“, so Schollbach.

Kritik kommt allerdings nicht nur von links. Auch die Freien Sachsen übten in Sozialen Medien Kritik: „Während das Wasser weiter steigt, setzt der Oberbürgermeister von #Dresden, Dirk #Hilbert, Prioritäten: Er lädt alle 18-Jährigen zur exklusiven Oberbürgermeister-Party ein. Kosten für den Steuerzahler; 145.000 Euro“, heißt es dort in einem Beitrag.

„Party wird stattfinden“

Oberbürgermeister Hilbert wies die Kritik Schollbachs scharf zurück und zeigte wenig Verständnis für die Forderung. „Die Forderung von Herrn Schollbach ist an politischer Bigotterie eigentlich nicht zu überbieten und man fragt sich verzweifelt, was er eigentlich gegen junge Menschen hat.“ Hilbert betonte, dass die Lage in den betroffenen Hochwasserregionen ernst sei, er jedoch in ständigem Kontakt mit den Partnerstädten Wrocław und Ostrova stehe, um Unterstützung zu leisten.

Hilbert kritisierte zudem, dass Schollbach nur die Absage der Nachtschicht fordere, während andere Veranstaltungen in Dresden unberührt blieben. „Wo war Herrn Schollbachs Forderung beim Konzert von Kraftwerk?“ fragte Hilbert und verwies auf weitere große Events in der Stadt, wie das Dresdner Drum & Bass Festival und die Mega 90er-Party. Er argumentierte, dass diese Veranstaltungen ebenfalls abgesagt werden müssten, wenn man der Logik Schollbachs folgen würde.

Darüber hinaus erklärte Hilbert, dass eine Absage der Party keinerlei Kosteneinsparungen bringen würde, da die veranschlagten 145.000 Euro bereits gebunden seien. „Die 18er-Party wird stattfinden“, stellte Hilbert klar.

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