Franz Schmid (AfD): „Das Erfolgsmodell Bayern ist bedrohter denn je“

In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Der junge Berufspolitiker Franz Schmid kandidiert für die AfD im Stimmkreis Neu-Ulm. Im FREILICH-Interview spricht er über seine Pläne als Landtagsabgeordneter, die scheidende Landesregierung und die derzeit größten Probleme in Bayern.

Interview von
15.9.2023
/
5 Minuten Lesezeit
Franz Schmid (AfD): „Das Erfolgsmodell Bayern ist bedrohter denn je“
Der AfD-Landtagskandidat Franz Schmid© AfD

FREILICH: Herr Schmid, im Oktober wird in Bayern eine neue Landesregierung gewählt, Sie wollen für die AfD in Neu-Ulm ins Maximilianeum einziehen. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Franz Schmid: Die Chancen stehen aus meiner Sicht sehr gut. Wir profitieren vom bundesweiten Umfragehoch. Außerdem habe ich großes Vertrauen in unsere Kampagnen. Ich bin überzeugt, dass uns die Wähler im Oktober genügend Stimmen geben werden.

Angenommen, Sie schaffen den Einzug – was kann ein (potenzieller) AfD-Wähler in den nächsten fünf Jahren von Ihnen erwarten? Haben Sie bereits konkrete Pläne?

Wenn ich ein Mandat gewinne, können die Wähler von mir vollen Einsatz für ihre Interessen erwarten. Ich werde der Landesregierung auf die Finger schauen, ihre Fehler aufzeigen und durch Anfragen ans Licht bringen, was sie verschweigen will.

Sie werden in der Presse immer wieder als rechter Hardliner bezeichnet – Herr Schmid, wo stehen Sie politisch und was halten Sie von solchen Zuschreibungen?

Ich positioniere mich als solidarisch-patriotischer Konservativer. Ich fühle mich zeitlosen Werten wie Familie und Vaterland sowie einer starken Solidarität mit meinem Volk verpflichtet. Das mag manchem unter der politischen Hegemonie der Linken als radikal oder extremistisch erscheinen, solche Fremdzuschreibungen interessieren mich jedoch wenig.

In den vergangenen fünf Jahren regierte Markus Söder (CSU) mit den Freien Wählern unter Hubert Aiwanger – was ist Ihr Resümee der nun scheidenden Landesregierung?

Deutschland und Bayern brauchen einen klaren Politikwechsel, wenn wir in Zukunft gut und gerne in unserer Heimat leben wollen. Doch die Staatsregierung trägt den selbstzerstörerischen Kurs des ganzen Landes nur etwas langsamer mit – beste CDU- und FW-Manier eben.

Was sind derzeit die größten Probleme in Bayern?

Nummer eins wäre die Migration. Selbst in unserer bayerischen Idylle hat die Überfremdung unerträgliche Ausmaße angenommen, die öffentliche Sicherheit leidet massiv. Das muss dringend durch Grenzkontrollen gestoppt und durch eine umfassende Rückwanderungskampagne umgekehrt werden. Die familienfeindliche LGBTQ-Agenda breitet sich auch in unserem konservativen Bundesland ungebremst aus – natürlich ohne jeden Widerstand der schwarz-orangen Landesregierung oder der Kirche. Zudem raubt die Inflation auch den Bayern zunehmend ihr Vermögen. Die fortschreitende Deindustrialisierung wird unseren Industriestandort hart treffen. Das Erfolgsmodell Bayern ist bedrohter denn je.

Zurück zu Aiwanger: Er wurde in den letzten Tagen von der Presse gejagt, ist aber mit einem blauen Auge davongekommen. Der Wahlkampf geht langsam in die heiße Phase. Wie bewerten Sie die Causa Aiwanger? Wird man ähnliche Machenschaften auch bei der AfD versuchen?

Aiwanger hat sich in den letzten fünf Jahren schwerer Vergehen schuldig gemacht: Die FW wurden von ihrer Klientel mit einem klaren Oppositionsauftrag nach München geschickt, aber kaum gewählt, wurde jeder Schwachsinn mitgetragen. Es gibt immer noch keine Grenzkontrollen, Abschiebungen finden nicht statt. Dafür hat Aiwanger jede Corona-Maßnahme mitgetragen, selbst als die Münchner Polizei das Lesen eines Buches auf einer Parkbank für verboten erklärte. Kein Wort des Widerspruchs vom FW-Chef. Deshalb sollte er seinen Hut nehmen. Nicht wegen irgendwelcher Flugblätter oder Äußerungen von vor 35 Jahren.

Die AfD erlebt solche Aktionen ständig. Für uns ist das Alltag. Deshalb sollten wir niemals linken Journalisten bei ihren Angriffen auf andere helfen, sondern immer unsere eigene, unabhängige Kritik an linken Schmierkampagnen formulieren. Keine Schützenhilfe für gegnerische Strukturen!

Wie läuft Ihr Wahlkampf bisher – können Sie uns ein paar Einblicke geben?

Der Wahlkampf läuft sehr gut! Viele Bürger haben uns bereits ihr Vertrauen ausgesprochen, viele andere sind gesprächsbereit und interessieren sich für unsere Angebote. Sie haben verstanden, dass sie von Schwarz, Rot, Gelb und Grün nichts zu erwarten haben. Sie wollen eine Alternative. An den Infoständen haben wir meist mehr Resonanz von den Bürgern als andere Parteien.

Bayern gilt als „konservatives Land“ – kann die AfD hier viel gewinnen?

Auf jeden Fall. In Bayern sind Patriotismus und Brauchtumspflege normal. Fast jede Partei versucht sich hier volksnah und bayerisch zu geben, antideutsche oder antibayerische Parolen gehen hier gar nicht. Bei unseren Gegnern ist das natürlich nur Rightfacing, sie wollen die Stimmen fangen, um dann das Gegenteil umzusetzen. Das müssen wir den Leuten erklären.

Mit einer soliden Strategie und einem offen patriotischen Wahlkampf halte ich in Bayern 20 bis 25 Prozent für möglich.

Warum ist die CSU trotz der desaströsen Politik der letzten Jahre – z.B. Unterbringung von Migranten in den Rathäusern der Kommunen aus Platzmangel oder Dragqueen-Lesungen vor Kindern – bei den Wählern immer noch so beliebt? Vor allem bei den „eher Rechten“ kommt die CSU noch gut an.

Die CSU ist in Bayern lokal stark verankert. Sie hat sich den Ruf einer Bayernpartei angeeignet. So wählen viele Bürger aus falsch verstandenem Lokalpatriotismus die Christdemokraten. Zudem gelingt es der Partei, viele ihrer Entscheidungen entweder als Diktat aus Berlin zu rechtfertigen, gegen das München machtlos sei, oder als alternativlose Kapitulation vor dem Zeitgeist. „Das ist heutzutage halt so“. Beides ist natürlich falsch, wird aber von vielen Wählern geglaubt. Es liegt auch an uns, die Bayern über die wahren Machenschaften der Christdemokratie aufzuklären. Da müssen wir auf jeden Fall noch viel mehr tun!

Sie haben vor der Wahl ein Versprechen abgegeben: Sie wollen, wenn Sie gewählt werden, das Vorfeld der Partei, also rechte Medien und Organisationen, unterstützen. Was steckt hinter dieser Idee und diesem Versprechen?

Ich bin der Meinung, dass eine patriotische Wende nicht allein durch das Engagement im Parlament erreicht werden kann. Der Einsatz für die gerechte Sache, der Kampf für unser Volk findet nicht nur im Plenarsaal statt, sondern auch auf der Straße, in den Vereinen, in den Hörsälen der Republik oder im Kulturbetrieb. Dort setzen sich Menschen tagtäglich für Veränderungen ein. Diese Menschen möchte ich über meine Zeit als Landtagsabgeordneter hinaus in ihrem Einsatz für ein besseres Deutschland unterstützen.

Herr Schmid, zum Schluss: Beschreiben Sie sich in drei Worten. Wofür steht der Mensch und Politiker Franz Schmid?

Konservativ: Traditionelle Werte und Tugenden sind mir wichtig, ich verteidige und unterstütze unser traditionelles Familienbild.

Christlich: Christliche Werte sind mir wichtig, damit meine ich ausdrücklich nicht das, was die Staatskirche heute macht. Nur mit einem starken christlichen Abendland können wir die zunehmende Islamisierung stoppen.

Standhaft: Ich bin standhaft in der Auseinandersetzung mit unseren politischen Gegnern und bleibe meiner Linie immer treu. Auch meine Unterstützung für das Vorfeld werde ich gegen alle Widerstände fortsetzen und ausbauen. Distanzierung gibt es mit mir nicht!

Herr Schmid, vielen Dank für Idas Gespräch!


Zur Person:

Franz Schmid ist 22 Jahre alt und von Beruf Kinderpfleger. Er kandidiert bei der Landtagswahl 2023 für die AfD im Stimmkreis Neu-Ulm.