Freilich #35: Und tschüss!

Wien: Kein katholischer Religionsunterricht an mehreren Schulen auf unbestimmte Zeit

An mehreren Wiener Schulen fällt der katholische Religionsunterricht vorerst aus. Ursache ist ein dramatischer Mangel an Lehrkräften, wie das Erzbischöfliche Amt für Schule und Bildung bestätigt.

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Wien: Kein katholischer Religionsunterricht an mehreren Schulen auf unbestimmte Zeit

An mehreren Wiener Schulen können Kinder vorerst keinen katholischen Religionsunterricht besuchen. (Symbolbild)

© IMAGO / Steinach

Wien. – „Der katholische Religionsunterricht ist für Schülerinnen und Schüler ein Ort, wo große Fragen ihres Lebens thematisiert werden und eine sensible, altersgerechte Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubenstradition sowie anderen religiösen Haltungen grundgelegt wird.“ So beginnt ein Schreiben des Erzbischöflichen Amtes für Schule und Bildung Wien vom 3. September 2025, in dem die Eltern darüber informiert werden, dass eben dieser Unterricht an der Grundschule ihrer Kinder auf unbestimmte Zeit ausfällt. „Wir müssen Sie leider darüber informieren, dass der katholische Religionsunterricht in der Klasse Ihres Kindes vermutlich über einen längeren Zeitraum nicht stattfinden kann“, heißt es in dem Brief, der FREILICH exklusiv vorliegt.

Ursachen für Mangel

Die Verantwortlichen verweisen in dem Schreiben auf den akuten Mangel an Lehrkräften. „Aufgrund des hohen Lehrer:innenmangels konnte, trotz intensiver Bemühungen unsererseits, bis jetzt keine Lehrkraft für den Unterricht gefunden werden“. Die Eltern werden um Geduld gebeten, man arbeite mit Nachdruck daran, dass zeitnah wieder ein „qualitätsvoller, regelmäßiger Religionsunterricht stattfindet“.

Auf Anfrage bestätigt das Schulamt die strukturellen Gründe für die Engpässe: „Wie in den meisten Unterrichtsgegenständen sind wir auch im katholischen Religionsunterricht mit einer starken Pensionierungswelle konfrontiert, die noch einige Jahre anhalten wird“, erklärte der Leiter der Personalabteilung gegenüber FREILICH. Ein weiterer Faktor sei die Ausbildung: „Die Anzahl der NeulehrerInnen im Volksschulbereich ist durch die Umstellung der Ausbildung über einen Zeitraum von 7 Jahren rückläufig gewesen.“

Neue Modelle und PR als Gegenmaßnahme

Gleichzeitig weist die Behörde auf Schritte hin, die langfristig Entlastung bringen sollen. Demnach konnte durch gezielte PR-Maßnahmen und alternative Ausbildungsformen bereits eine Trendwende erzielt werden, die sich in den kommenden Jahren positiv auf die Besetzung der Religionsstunden auswirken wird. So hätten sich die Anmeldezahlen zum Schwerpunkt Religion an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in diesem Semester bereits vervierfacht.

Die derzeitigen Lücken lassen sich jedoch nicht schließen. „Aktuell ist es durch kurzfristige Ausfälle von Lehrpersonen nicht möglich einige Schulstandorte im Pflichtschulbereich Wien zu besetzen, wir arbeiten an Lösungen“, so die Behörde. Zwar gebe es noch freie Kapazitäten im Lehrkörper, jedoch stelle die Abstimmung der Stundenpläne der unterschiedlichen Schulen hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit eine Herausforderung dar.

Das Schulamt betont den offenen Umgang mit der Situation: „Wo wir im Moment Engpässe haben (12 Schulen von mehr als 700), wird das transparent und sachorientiert mit allen Stakeholdern (Bildungsdirektion, Schulleitungen, Eltern) kommuniziert.“

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