Stadt Dresden lügt zunächst, bestätigt dann aber „Umgestaltung“ des Mahnmals als „planmäßig“

In Dresden hat ein bislang unbekannter Mann am vergangenen Mittwoch die Inschrift am Mahnmal für die Opfer der Bombennacht auf dem Altmarkt entfernt. Die Stadt hat bisher nur eine knappe Stellungnahme zu dem Vorfall abgegeben.

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Stadt Dresden lügt zunächst, bestätigt dann aber „Umgestaltung“ des Mahnmals als „planmäßig“

So sieht das Mahnmal für die Opfer der Bombennacht nach der "Umgestaltung" aus.

© Privat

Dresden. – Seit dem gestrigen Montag war in den Sozialen Netzwerken vermehrt zu lesen, dass die Inschrift am Mahnmal für die Opfer der Dresdner Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 verschwunden sei. Wie das Bürgernetzwerk „Ein Prozent“ auf seinem Telegramkanal mitteilte, gab die Stadtverwaltung in der Antwort auf eine erste Anfrage bekannt, dass es sich dabei um keine geplante Umbaumaßnahme der Stadt handele. Das Bürgernetzwerk vermutete daher zunächst, dass es sich bei der Entfernung der Inschrift um eine politische Aktion handeln könnte. Im Laufe des Montags dann die Wende. Über X (früher Twitter) teilte die Stadt Dresden schließlich mit: „Die Umgestaltung der Erinnerungsstätte für die Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 geschieht planmäßig.“ Weitere Einzelheiten sollten am Dienstag folgen.

In den Kommentaren unter dem Beitrag der Stadt Dresden hagelt es bisher nur negative Kritik.

Verwunderung und Empörung ist groß

Wie die Junge Freiheit berichtet, hat ein bislang unbekannter Mann bereits am vergangenen Mittwoch die Inschrift des Denkmals mit einem Trennschleifer entfernt. Nachdem sich seit Montag die Fragen häuften, wer dafür verantwortlich sei, verweigerte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zunächst jede Auskunft. In der Ältestenratssitzung am Montagnachmittag sagte er dann den ebenfalls ahnungslosen Fraktionsvertretern, er wisse es noch nicht.

Offenbar erfolgte diese „Umgestaltung“ am Altmarkt, ohne dass das Stadtparlament oder Interessengruppen einbezogen oder zumindest informiert wurden. Auch von einem Wettbewerb – bei solchen Maßnahmen durchaus üblich – ist nichts bekannt. Die Verwunderung und Empörung unter den Dresdner Kommunalpolitikern war groß.

Inschrift hat „einem in der Stadt nicht gefallen“

Einem Bericht Einem Bericht von Tag24 zufolge soll ein älterer Herr, der durch das Kreischen der Flex und die Sandsteinstaubwolke über dem Dresdner Altmarkt auf den bislang Unbekannten aufmerksam geworden war, diesen angesprochen haben. Die Antwort an den älteren Herrn lautete: Er mache das weg, weil die Inschrift einem in der Stadt nicht gefallen hätte.

Durch die Bombardierungen von Dresden vom 13. auf 14. Februar wurde die Innenstadt auf etwa fünf Quadratkilometern in Schutt und Asche gelegt. Über die Zahl der Opfer kursierten jahrzehntelang Spekulationen. Eine von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) eingesetzte Historikerkommission kam 2010 zu dem Ergebnis, dass es maximal 25.000 Tote gegeben habe. Die Zahl der Opfer reichte aus, um das Bestattungswesen 1945 völlig zu überfordern. Um Seuchen zu vermeiden, wurden deshalb 6865 Tote auf dem Altmarkt offen verbrannt. Das Mahnmal, das zum Gedenken an die Opfer errichtet wurde, trug bis vor kurzem die Inschrift: „Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname Tausender Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 verbrannt. Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück.“

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