Spreewald: Lehrer verlässt Schule nach Anti-Rechts-Kampagne

Zwei Lehrer hatten im brandenburgischen Burg zunächst anonym für Schlagzeilen gesorgt. An einer Lehranstalt gäbe es einen grassierenden Rechtsextremismus und sowohl die Lehrer als auch die Schulleitung würden sich wegducken. Nun kündigte er seinen Schulwechsel an.

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Spreewald: Lehrer verlässt Schule nach Anti-Rechts-Kampagne
Der betroffene Lehrer wechselt nun die Schule© IMAGO / CHROMORANGE

Burg. - Der beschauliche Ort im Süden Brandenburgs hatte sich über Nacht in den bundesweiten Schlagzeilen befunden. Von einer „Nazischule“ und einem „Klima der Angst“ hatten die beiden Lehrer Laura Nickel und Max Teske in ihrem Brandbrief berichtet. Nach ersten Medienberichten gingen beide auch mit Gesicht vor die Kamera und betonten die Dringlichkeit des Problems, organisierten sogar eine Demonstration vor der Schule und sprachen zu den Teilnehmern. An der „Mina Witkojc“-Grund- und -Oberschule sei es regelmäßig zu Schmierereien und Provokationen durch rechte Schüler gekommen, die Lage sei unerträglich, so die beiden Lehrkräfte. Bereits zum Ausbruch der Vorwürfe Anfang Juni war die Faktenlage mehr als dürftig. Zwar waren tatsächlich einige Schüler durch Hitlergrüße aufgefallen, doch inwieweit ein „strukturelles Problem“ vorhanden sei, blieb auch einen Monat später ungeklärt.

Elternbrief fordert Konsequenzen

Während linke Politiker und Meinungsmacher über den Vorfall in Burg vor Empörung die Haare zu Berge standen, reagierten Burger Eltern schnell und forderten Konsequenzen für das unprofessionelle Verhalten der beiden Lehrer. In einem Brief an die Schulleitung prangern sie Art und Weise der Kommunikation über das Thema und das im Ort bekannte politische Engagement von Teske und Nickel an. Beide wären als Quereinsteiger an die Schule gekommen und würden „ihr eigenes Bild von Demokratie haben“. Weiter forderten die Elternvertreter Auskunft über die Motivation und die „Absichten“ der Lehrkräfte, die sowohl Schule als auch das Dorf Burg „in den Schmutz“ gezogen hätten. Die Schule solle beide Lehrkräfte entlassen, diese hätten keinerlei „pädagogische Qualität“.

Burg künftig ohne aktivistische Lehrer

Laut einer internen Mail der Schule kündigte Max Teske bereits seinen Rücktritt als Klassenlehrer an. Er werde im Schuljahr 2023/24 nicht mehr an der Schule unterrichten und stattdessen an einer anderen Lehranstalt weiterarbeiten. Laut Kontraste-Berichten wurde auch Nickel an einen anderen Standort versetzt, ob dies an einer konkreten „Bedrohungslage“ oder den mutmaßlichen Verfehlungen als Pädagogen liegt, konnte bislang nicht geklärt werden. Das mediale Dauerfeuer gegen das kleine Dorf in der Lausitz dürfte damit sein vorläufiges Ende gefunden haben. Besonders an mitteldeutschen Schulen klagen Eltern zunehmend über die politische Beeinflussung ihrer Kinder. Ein von der AfD geschaffenes Portal zur Meldung von Vorfällen politischer Überwältigung wurde aufgrund von Datenschutzgründen im Dezember 2020 durch das Verwaltungsgericht in Schwerin verboten.