Krätze, Diphterie, HIV: Wie Migration das Gesundheitssystem belastet

Krankheiten, die in der Vergangenheit nur ein Randphänomen waren, werden vor allem bei Migranten wieder vermehrt gemessen.

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Krätze, Diphterie, HIV: Wie Migration das Gesundheitssystem belastet
Die Zahl der Diphterie-Fälle hat sich in Deutschland vervielfacht.© IMAGO / Schöning

Infolge der Fluchtbewegungen im Zuge des Ukrainekonflikts sind in Deutschland Krankheiten wieder auf dem Vormarsch, die schon fast ausgerottet schienen. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt haben sich beispielsweise die Diphtherie-Fälle im Vergleich zum Vorjahr auf 172 verachtfacht. Im Jahr 2023 ging die Zahl der Diagnosen leicht zurück, lag aber immer noch deutlich über den Werten der Vorjahre. Die genaue Zahl der Diphtherie-Neuerkrankungen bei ukrainischen Staatsangehörigen ist der Bundesregierung nicht bekannt, da bei diesen Fällen weder die Staatsangehörigkeit noch der Aufenthaltsstatus erfasst werden. Dagegen stieg die Zahl der Diagnosen anderer Erkrankungen im gleichen Zeitraum um rund 45 Prozent auf 3.279 Fälle. Fast alle der rund 1.000 zusätzlichen Fälle betrafen ukrainische Staatsangehörige. Diese Entwicklung setzte sich im vergangenen Jahr fort.

Schmidt sieht gesundheitspolitische Verantwortungslosigkeit

Auch die Zahl der Hepatitis-Diagnosen ist drastisch gestiegen. Zwischen 2021 und 2022 haben sich die Hepatitis-B-Fälle auf 16.840 und die Hepatitis-C-Fälle auf 8.002 verneunfacht. Auch im Folgejahr setzte sich der Anstieg fort. Die Bundesregierung erklärte den Anstieg mit der geänderten Gesetzeslage ab 2022, die nun auch Hepatitis-Tests bei den regelmäßigen Gesundheitsuntersuchungen vorsieht. Ähnliche Entwicklungen hatten die Gesundheitsbehörden bereits 2015 bei Krätze (Scabies) und Masern beobachtet. Innerhalb von zwei Jahren verdoppelte sich die Zahl der Krätze-Fälle auf rund 183.000 im Jahr 2016. 2018 stellte die Bundesregierung die systematische Erfassung von Krätze-Diagnosen ein, damals wurden 382.000 Fälle registriert. Die Entwicklung seither ist unklar. Dennoch berichten Mitarbeiter von Asylunterkünften weiterhin von Krätze und anderen Erkrankungen in den Einrichtungen.

Im Jahr 2015 kam es auch zu einem vorübergehenden Anstieg der Masernfälle. Im Vergleich zum Vorjahr verfünffachte sich die Zahl, ging dann aber wieder rapide zurück. Die Bundesregierung betonte in ihrer Antwort an den Bundestagsabgeordneten Schmidt, keine erhöhte Infektionsgefährdung der Allgemeinbevölkerung durch asylsuchende oder aus der Ukraine geflüchtete Menschen" gebe. Schmidt zeigte sich skeptisch gegenüber dieser Einschätzung. Durch die unkontrollierte Masseneinwanderung seien Infektionskrankheiten nach Deutschland zurückgekehrt, die hier bereits als ausgerottet galten, wie zum Beispiel die Krätze. Die steigenden Infektionszahlen im Zusammenhang mit Asylbewerbern und Ukrainern seien alarmierend, so Schmidt. Der AfD-Politiker warf der Bundesregierung Verantwortungslosigkeit vor und kritisierte, dass der Bericht des RKI zu meldepflichtigen Infektionskrankheiten bei Asylsuchenden 2018 eingestellt wurde. Er bezeichnete dies als gesundheitspolitische Verantwortungslosigkeit.