Frankfurt: Clanmitglied soll mit Kriegswaffen gehandelt haben

Mitglieder einer kurdischen Großfamilie sollen im großen Stil mit Waffen gehandelt haben. Ein 31-Jähriger muss sich demnächst vor Gericht verantworten.

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Frankfurt: Clanmitglied soll mit Kriegswaffen gehandelt haben
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage gegen einen 31-jährigen Kurden mit deutscher Staatsbürgerschaft erhoben.© IMAGO / Ralph Peters

Frankfurt/Main. – Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage gegen einen 31-jährigen Kurden mit deutscher Staatsbürgerschaft erhoben, weil er nicht nur mit Rauschgift, sondern auch mit Waffen im großen Stil gehandelt haben soll, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Dabei soll es sich um das Mitglied eines kurdischen Clans aus Rüsselsheim handeln, der schon länger im Visier der Ermittler ist. Dem 31-Jährigen wird konkret vorgeworfen, mit Schusswaffen und Munition gehandelt und illegal Kriegswaffen besessen zu haben. Außerdem soll er mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gehandelt haben. Die Waffen soll er überwiegend an Personen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität verkauft haben.

Verkauf von AK-47 und MP5

Nachgewiesen werden können ihm Verkäufe im Zeitraum Dezember 2019 bis August 2020. Dabei soll es sich unter anderem um halbautomatische Pistolen serbischer, tschechoslowakischer, ungarischer oder österreichischer Bauart, teilweise mit Munition, gehandelt haben. Während die AK-47 und die MP5 zum Verkauf bestimmt waren, besaß er selbst zwei Sturmgewehre aus serbischer Produktion.

Auf die Spur des Verdächtigen kamen die Ermittler, wie auch in anderen Fällen, durch die Auswertung verschlüsselter Kommunikation. Der Beschuldigte soll ein Krypto-Smartphone des Anbieters SkyECC benutzt haben. An wen er es verkaufte, sei noch unklar.

Anklage gegen zwei Brüder

Es ist nicht das erste Mal, dass Mitglieder der kurdischen Großfamilie durch Waffenhandel auffallen. Erst im April dieses Jahres hatte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen zwei Brüder desselben Clans wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz erhoben. Auch bei ihnen waren die Behörden jahrelang davon ausgegangen, dass der Rauschgifthandel ihre Haupteinnahmequelle sei. Letztlich stellte sich dies jedoch als falsch heraus. So auch bei dem 31-Jährigen, der noch im Sommer 2020 den Verkauf von insgesamt vier Kilogramm Marihuana organisierte und dafür in einem Fall mehr als 8.000 Euro erhielt. Doch dann zeigte die Auswertung seiner Kommunikation, wie tief er und weitere Mitglieder der Großfamilie inzwischen in den Waffenhandel verstrickt waren.

Insgesamt richten sich die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln und Waffen sowie der Geldwäsche und anderer Delikte gegen 27 Beschuldigte aus dem Familienclan und dessen Umfeld. Fünf Beschuldigte sind bereits teilweise rechtskräftig verurteilt. Vier Beschuldigte befinden sich in Untersuchungshaft.